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31. August 2011 / 22:58 Uhr

Ägypten: Aus für Alkohol und Bikinis?

Bild Die populären Rebellionen im arabischen Raum haben zwar den einen oder anderen Diktator gestürzt, doch von westlichen Demokratien sind diese Länder weit entfernt, auch Ägypten. Keine Partei erreicht in den Umfragen mehr als ein Siebtel der Wählerstimmen, viele Ägypter sind noch unschlüssig, und nach wie vor führt die Muslimbruderschaft alle Umfragen an, deren Ziel die absolute Mehrheit im neu zu gründenden Parlament ist.

 

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Die „nackten“ Touristen sind den Extremisten ein Dorn im Auge.
Foto: Svetlana Makarova / Wikimedia

Im Gegensatz zur restlichen verstreuten Parteilandschaft geht die Bruderschaft mit konkreten Plänen ins Rennen. Die neueste Ankündigung der „Partei der Freiheit und Gerechtigkeit“, wie sich der politische Flügel der Muslimbrüder nennt, unterstreicht erneut die islamistische Ausrichtung: Touristen sollen sich der islamischen Lebensweise anpassen, wenn sie das Land besuchen.

Unter anderem inkludiert diese Forderung ein Verbot des Alkohols auf Ägyptens Straßen und eine Restriktion der Badekleidung: Bikinis beispielsweise sind viel zu unzüchtig für ein islamisches Land. „Badetourismus muss die Werte und Normen unserer Gesellschaft beachten“, so Muhammad Saad Al-Katatny, Generalsekretär der Partei. Jugendsprecher Ali Khafagy findet noch deutlichere Worte: „Badeanzüge und Drinks am Strand sind Dinge, die unserer Tradition entgegengestellt sind. Das ist nicht nur eine Sache der Religion. Wenn ich an den Strand gehe, will ich keine Nacktheit sehen.“

Auch das kulturelle Erbe des Landes ist im Visier der Extremisten, unter anderem die Pyramiden und Gräber mit all ihrer jahrtausendealten (und ganz und gar unislamischen) Kunst. Ein Sprecher der salafistischen Dawa-Gruppe verlangt, die Gesichter der Statuen mit Wachs zu bedecken, da sie sonst gegen das religiöse Verbot verstoßen würden: „Die pharaonische Kultur ist verdorben“. Zumindest in diesem Punkt stimmt die Muslimbruderschaft glücklicherweise nicht mit den Extremisten überein: Ägyptens Archäologie gehöre der gesamten Menschheit, „man kann nicht einfach etwas vernichten, das man nicht mag“.

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