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22. September 2011 / 22:57 Uhr

Europa darf sich nicht von der Türkei erpressen lassen

Recep Tayyip ErdoganDie Türkei schlägt gegenüber der Europäischen Union immer selbstbewusstere Töne an. Obwohl um eine Mitgliedschaft kämpfend, kündigt Premier Recep Erdogan bereits jetzt einen Abbruch der Beziehungen an, wenn Zypern den EU-Vorsitz im Juli 2012 übernimmt. Die türkischen Drohgebärden fallen vor allem in Italien auf fruchtbaren Boden, provozieren aber auch entschiedenen Widerspruch.

Eine klare Absage kommt von der FPÖ. Der EU-Abgeordnete Franz Obermayr sieht für die Türkei keinen Platz in der EU: "Selbst der NATO sowie dem blauäugigsten Türkei-Beitrittsbefürworter muss jetzt endlich klar sein, dass eine Türkei mit diesen religions- und geopolitischen Zielsetzungen keinen Platz in der EU hat. Solch ein Partner würde der EU nur Probleme und Kosten bringen", so Obermayr.

Recep Tayyip Erdogan

Recep Tayyip Erdogan

Erdogans findet trotz aller Provokationen in Italiens Regierung Unterstützung.
Foto: World Econmomic Forum / swiss-image.ch / Andy Mettler

Ganz anders schätzt man in Italien die Lage ein. Außenminister Franco Frattini Außenminister Franco Frattini zeigte sich "sehr besorgt", dass sich Ankara von Brüssel weiter entfernen könnte, hieß es in einem von der Tageszeitung Il Messaggero veröffentlichten Interview. "Wir haben Jahre gebraucht", sagte Frattini, "um eine Annäherung zwischen der Türkei und Europa anzustreben, weil wir wussten, dass sich die Türkei dem Osten zuwenden würde, wenn man ihr die Tür vor der Nase zuschlägt.“ Er kündigt an, Deutschland und Frankreich davon überzeugen zu wollen, „sich unserer Außenpolitik gegenüber der Türkei anzuschließen, da es wäre ein sehr schwerer Fehler wäre, gegenüber der Türkei auf Distanz zu gehen."

Heftige Kritik an Frattinis Appeasment-Politik gegenüber der Türkei wurde just in einer zum Berlusconi-Medienimperium gehörigen Zeitung Il Giornale laut.  Magdi Cristian Allam, ein aus Ägypten stammender Journalist und Autor, der vor drei Jahren vom Islam zum Christentum konvertiert und von Papst Benedikt XVI persönlich in der Osternach 2008 getauft worden war, forderte Europa auf, „dem Möchtegern-Sultan nicht nachzugeben.“ In seinem Kommentar führte er weiter aus:

Wenn ein islamisches Land wie die Türkei, egal wie bedeutend es in geopolitischer, militärischer oder wirtschaftlicher Hinsicht sein mag, heute in der Lage ist, ganz allein die Europäische Union im Schach zu halten und sich zur gleichen Zeit anmaßt, und dies sogar mit der Billigung und Komplizenschaft des Westens, eine führende Rolle bei der Auferstehung eines islamischen Kalifats an den Ufern des Mittelmeers zu spielen – ein Kalifat, bei dem wir uns der Illusion hingeben, es könne demokratisch und liberal sein -, dann bedeutet das, dass Europa völlig machtlos ist und dass der Westen im Begriff ist, Selbstmord zu begehen. […]"Dieses Europa mit seinem Euro, der Aufklärung verpflichtet, von guten Absichten durchdrungen, aber politisch korrekt gegenüber der islamischen Bedrohung, hat sich in eine Wüste verwandelt; man hat resigniert und ist bereits, zu einem besetzten Gebiet zu werden.

Allam betonte, dass die Türkei nichts in Europa verloren hätte und erinnert an die Verwüstungen infolge der türkischen Besetzung Nordzyperns, an die ethnische Säuberung der griechischen Zyprioten, an die Zerstörung von Kirchen und deren Umwandlung in Moscheen, aber auch an die islamistische Vergangenheit Erdogans und die zunehmende Unterdrückung von Christen in der Türkei seit seinem Amtsantritt.

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