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Flüchtlingsboote im Mittelmeer sollen in Hinkuft “beobachtet” und “gesichert” werden – im Notfall wird aber auch “gerettet”.

5. Oktober 2018 / 22:03 Uhr

NGO-Schlepper-Boote nehmen Zusammenarbeit mit libyschen Schleuserbanden wieder auf

Gute Nachricht für nordafrikanische Schleuserbanden: Die deutsche NGO-Organisation “Seawatch” ist nach längerer Zwangspause mit einem neuen Schiff im Mittelmeer ausgelaufen. Auf Twitter teilt die Organisation mit, dass die “Mare Jonio”, so der Name der Neuanschaffung, mit italienischer Crew und unter italienischer Flagge in Richtung libyscher Küste unterwegs sei.

Auch die spanische NGO “Proaktivia Open Arms” ist wieder “aktiv” geworden. Bereits am 29. September ist eines ihrer beiden Schiffe, die “Astral”, die wochenlang in Barcelona festsaß, ebenfalls zum Assistenzdienst für Schlepperbanden in Richtung libysche Küste aufgebrochen. Das Schiff ist mittlerweile auf Lampedusa angekommen. Und auch mit der “Aquarius”, die erst vor wenigen Tagen ihre Schlepperaktivitäten “erfolgreich” fortsetzte, ist bald wieder zu rechnen. “Wir sind entschlossen, so schnell wie möglich zurück in den internationalen Gewässern des zentralen Mittelmeers zu sein”, teilte die Organisation “SOS Méditerranée” mit.  

NGOs geben vor, nur noch “Ausschau” zu halten und “aufzuzeigen”

Die ersten beiden Schiffe sollen am 6. Oktober die “Such- und Rettungszone” vor Libyen erreichen. Gemeinsam werde man dann dort zur Tat schreiten. Eine neuartige Vorgangsweise wurde vor dem Hintergrund der Weigerung Italiens und Maltas, das schäbige Geschäftsmodell der libyschen Schleuserbanden weiter zu unterstützen, “erarbeitet”.

“Europäische Strategie, Menschen im Stich zu lassen”

Zusammen mit anderen “Flüchtlingsrettern” werde jetzt dort “genau Ausschau” gehalten, hieß es in der Mitteilung von “Sea Watch”. Ziel sei es, “die europäische Strategie, Menschen im Stich zu lassen”, in Frage zu stellen. Man werde “unter anderem Zeugenberichte sammeln und aufzeigen, wie Frauen, Männer und Kinder enormen Gefahren ausgesetzt sind”. Richtig formuliert müsste es heißen, sich aussetzen zu lassen, um “gerettet” und weiter nach Europa gebracht zu werden.

“Hölle in Libyen” ein Produkt der ” Wertegemeinschaft”

Und “Proaktivia Open Arms” ließ wissen: “Nichts ist wichtiger als all jene anzuzeigen, die so viele Menschen zum Tod im Meer oder zur Hölle in Libyen verurteilen”. Hölle von Libyen? Komisch, wurde dieses vormals reichste Land Afrikas doch vor wenigen Jahren von der “Wertegemeinschaft” aus “humanitären” Gründen von Regierungschef Muammar Gaddafi befreit – und nebenbei zerbombt. Viele der zwei Millionen damaligen afrikanischen Gastarbeiter dort wollen jetzt, wie von Gaddafi vorhergesagt, natürlich nach Europa – so viel zum Thema “Fluchtursachen bekämpfen”.  

Jetzt sollen Migrantenboote “gesichert” werden – was steckt dahinter? 

So geben die NGOs vor, anders als bei früheren Einsätzen der “Aktivisten” Migranten aber nicht mehr selbst zu “retten” und ans zu Festland zu bringen: Vielmehr soll die Besatzung der “Mare Jonio” Flüchtlingsboote in Seenot ausfindig machen und “sichern”, berichtet tagesschau.de. Aber keine Angst: “Das Schiff ist auch ausgerüstet, im Notfall Menschen aus Seenot zu retten”, ließ der Sprecher von “Sea-Watch”, Ruben Neugebauer, wissen. Und man kann getrost davon ausgehen, dass so ein “Notfall” in der Praxis dann zum Regelfall werden wird. Aus besorgten Reportern sollen so “unfreiwillig” Retter werden – geschickter kann man die “Zusammenarbeit” mit Schleuserbanden wohl nicht tarnen.

Nachdem die Boote wohl nicht “gesichert” werden, damit die libysche Küstenwache die Leute wieder zurückbringt, drängt sich eine andere Variante auf: Man könnte ja die “gesicherten” Boote soweit seetauglich machen, dass sie es alleine nach Malta oder Italien schaffen. Oder, man schleppt sie “diskret” vor die Küste dieser Länder und setzt die “Flüchtlinge” wieder drauf. Eine letzte, kurze Etappe auf See könnten sie so locker selber schaffen, bevor es am Landweg in die Wunschdestinationen, die Weltsozialämter Deutschland und Österreich, weitergeht. Denn dort lassen sich herkunftsbedingte Traumata besonders rasch und bequem bewältigen, überhaupt dann, wenn man zur Personengruppe, die besonders dafür anfällig ist, zählt: junge Männer zwischen 18 und 30 Jahren.  

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