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20. März 2010 / 19:34 Uhr

Entwicklungshilfe: Körberlgeld und letzte Stütze für Diktatoren

Afrikanische Staaten haben in den vergangenen 50 Jahren zwei Billionen Euro an Entwicklungshilfe erhalten. Wer nach konkreten Ergebnissen Ausschau hält, muss nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen suchen. Der Anteil des schwarzen Kontinents am Welthandel hat sich trotz kräftiger Finanzspritzen halbiert und zwar von ohnehin schon mageren zwei auf ein Prozent.

Lebten 1960 zehn Prozent der Bevölkerung von weniger als zwei US-Dollar pro Tag, sind es heute zwei von drei Afrikanern. Mit weiterhin steigender Tendenz. Es ist sehr schwierig bis unmöglich nachzuvollziehen, wie die gewaltige Summe von zwei Billionen Dollar versanden konnte. Dass sie jedoch zweckentfremdet investiert wurde, ist augenscheinlich. Das Budget vieler Subsahara-Staaten besteht zu zwei Dritteln aus Hilfsgeldern von vermeintlich reichen Industrienationen.

Um ihre Wohltätigkeit und geheuchelte Anteilnahme eindrucksvoll zur Schau zu stellen, beschließen die Regierungschefs der G-8 Schuldenerlässe für die „Ärmsten der Armen“. Der erzielte Effekt ist selten vermehrte Wohlfahrt für die Bürger von Dritte-Welt-Ländern, sondern meist Laissez-faire-Umgang mit den indirekt erhaltenen Geldern. Ökonomisch falsches Verhalten wird belohnt, und es wird unfähigen und korrupten Gewaltherrschern zum Nachteil der betroffenen Bevölkerung ermöglicht, sich dauerhaft an der Macht zu halten. Ein Einfrieren der Hilfszahlungen würde das Ende der schlimmsten politischen Eliten des südlichen Kontinents bedeuten. Diese hätten dann kaum mehr Möglichkeiten, die Bevölkerung über ihr staatsmännisches Unvermögen hinwegzutäuschen.

Mehrere Generationen nach dem Zeitalter des Kolonialismus ist es für europäische Staaten nicht nur an der Zeit, auf direkte Einmischung in Afrika zu verzichten, sondern auch, dass "intellektuelle Eliten“ und Träumer Europa endlich nicht mehr unter das moralische Joch angeblicher Verantwortung gegenüber dieser Weltregion zwingen. Bis heute werden sämtliche Missstände dem Kolonialismus vergangener Generationen angelastet. Wirtschaftskrisen und Genozide werden als angebliche Folgen willkürlicher Grenzziehung durch die früheren europäischen Machthaber dargestellt.

Die genannten Kreise haben meist selbst vitales wirtschaftliches Interesse an Geldflüssen in den hungernden Kontinent. In der westlichen Welt leben Schätzungen zufolge etwa 100.000 Personen von den Finanzströmen der Hilfszahlungen. Die Verwendung des Geldes wird von den tätigen Organisationen ungern offengelegt. Die Diskussion darüber spielte jüngst bei der Erhöhung des Schweizer Entwicklungshilfe-Etats eine bedeutende Rolle. Mit christlicher Nächstenliebe oder aufgeklärter Philanthropie hat dieses Engagement in den meisten Fällen nur noch wenig zu tun.

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