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Für Wiens Bildungsstadtrat Czernohorszky ist die Einwanderung kein Problem für die Schulen.

8. Dezember 2019 / 19:03 Uhr

Czernohorszky in Ghetto-Schule: Nicht Einwanderung – “Ressourcen” als Problem

“Wien darf nicht Berlin werden!”, titelte die Kronen Zeitung am heutigen Sonntag: Das Online-Portal des Boulevard-Blatts begleitete Wiens Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky nach Berlin, wo der SPÖ-Politiker eine “Brennpunktschule” in einem “Problembezirk” der bundesdeutschen Hauptstadt besuchte. Um die Missstände in den Berliner Bildungseinrichtungen zu erklären, kommt Czernohorszky zu einer bemerkenswerten “Erkenntnis”.

90 Prozent der Schüler sind Ausländerkinder

Gemeint ist die Ernst-Reuter-Schule in Berlin, “Weddings Problemschule Nummer  1” soll sie sein und liegt mitten im Berliner Ghetto Wedding, einem Ortsteil von Berlin Mitte, in dem fast 50 Prozent der Einwohner einen Migrationshintergrund haben. Hässlich soll sie auch sein, die Schule, Graffitis am heruntergekommenen Gebäude, die Fassade bröckelt, und ohnehin sehe die Schul-Baracke aus wie “nach einem Bombenangriff”, so beschreibt die Krone die Schule. Dass er eine Unterschichten-Schule voller Ausländerkinder leitet, gibt auch Schulleiter Andreas Huth zu.

Wir haben 90 Prozent Schüler mit nicht deutscher Herkunftssprache, mehr als 80 Prozent sind lernmittelbefreit. Sie kommen also aus Familien, die von staatlichen Transferleistungen leben.

Czernohorszky: “Sowas gibt es bei uns nicht”

Mit weniger als zwei Millionen Euro will Berlin nun zehn “Brennpunktschulen” retten. Grund genug für den Wiener Bildungsstadtrat Czernohorszky, sich einmal etwas genauer über das Berliner Investitions-Projekt “Turnaround” zu informieren. Ähnliche Probleme will der Sozialdemokrat in Wien aber nicht erkennen: So etwas gebe es bei uns nicht, so der Amtsführende Stadtrat für Bildung, der auch für Integration, Jugend und Personal in der österreichischen Hauptstadt verantwortlich ist.

Die Probleme der Berliner sind für ihn nämlich nicht Einwanderung und Orientalisierung, sondern die “ressourcenknappe Situation”, in der sich Berlin befindet. Es soll also vor allem die finanzielle Situation und der beachtliche Schuldenstand der maroden Berliner Verwaltung hinter der Ghetto-Bildung und dem Zerfall der öffentlichen Infrastruktur stehen.

Ganz so, als ob das rot-grüne Wien nicht ähnlich hoch verschuldet sei wie Berlin und nicht allerorts ähnliche “Ressourcenknappheit” den Alltag in Schulen, Ämtern, Spitälern, Kindergärten, Pflegeeinrichtungen oder Sozialeinrichtungen prägen würde – die Unterstützungen von Migranten einmal ausgenommen. Weil für die tut Wien ja alles nur mögliche bis hin zu den Bettlern – deshalb kommen auch so viele.

Berechtigte Zweifel an Czernohorszkys Eignung als Stadtrat

Anders sieht das Maximilian Krauss, freiheitlicher Stadtrat: Die Ernst-Reuter-Schule in Wedding ist für ihn durch die jahrzehntelange Massen-Einwanderung zu einem “Sinnbild der Ghettoisierung” geworden. Der Besuch in Berlin schien für Czernohorszky wohl kein “heilsamer Schock” gewesen zu sein, ist Krauss entsetzt über dessen “nicht vorhandene Diagnosefähigkeit” von drängenden Problemen in der Bildungspolitik:

Czernohorszky kommt nach Wien zurück und führt die dortigen Probleme auf Ressourcenknappheiten zurück. Massenzuwanderung, Islamisierung und Radikalisierung? Fehlanzeige!“

Czernohorszky scheint für das Amt des Stadtrats wenig geeignet zu sein, meint Krauss: Wer alles romantisch-verklärt durch die bunte Brille des Multikulturalismus sieht, könne höchstens ein “lieber Märchenonkel” sein, sich aber nicht für das verantwortungsvolle Amt eines Bildungsstadtrats qualifizieren.

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