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ORF

18. August 2012 / 23:47 Uhr

Eklat im Ö1-Mittagsjournal: Roter Interviewer schreit Strache an

Skandal im sonst recht beschaulichen Ö1-Mittagsjournal. Zu Gast war am Samstag FPÖ-Obmann HC Strache. Ihm saß ein ziemlich übermotivierter Redakteur Stefan Kappacher gegenüber. Dass ihm Straches Antworten nicht gefielen, konnte er nicht verhehlen und wurde immer lauter, schrie den FPÖ-Chef geradezu an. Der blieb ruhig und schlug Kappacher vor, er solle sich selbst interviewen, wenn er nur seine eigenen Antworten gelten lassen wolle.

Gleich zu Beginn wies Strache darauf hin, dass die Kärntner Landesregierung in ihrer aktuellen Zusammensetzung der Garant für eine Verfassungsklage gegen den ESM-Vertrag sei. Diese kann jedoch erst eingebracht werden, wenn der Staatsvertrag, den der ESM darstellt, verlautbart ist. Daher kommen für Strache Neuwahlen in Kärnten derzeit nicht in Betracht. Wohl auch genau deshalb haben es die anderen Parteien, die auf Bundesebene für den ESM gestimmt haben, so eilig. Durch diese Argumentation bereits angezählt, explodierte Kappacher endgültig, als es um die politische Zukunft Martin Grafs ging. Als Strache ihn aufklärte, dass nach den nächsten Wahlen der Parlamentsklub der Freiheitlichen die nötigen Personalentscheidungen treffen werde, wurde der Interviewer merklich lauter.

„Sie sollten das Interview mit sich selbst führen!“

„Warum weichen Sie immer davor zurück, ein klares Zeichen (für Martin Graf, Anm.) zu setzen?“, fuhr Kappacher den FPÖ-Obmann ein weiteres Mal ausgesprochen aggressiv an. Der konterte souverän: „Wenn Sie Ihre Fragen nur mit Ihren eigenen Antworten versehen wollen, sollten Sie das Interview mit sich selbst führen. […] Wenn das den Richtlinien des ORF entspricht, zeigt das einiges auf. Die Zwangsgebührenzahler wollen so ein Interview mit Sicherheit nicht hören.“

Für die FPÖ ist das Interview ein weiteres Indiz für die Parteilichkeit des ORF: „Dass der ORF sich gerne dazu versteigt, inhaltlich die Position der FPÖ-Gegner einzunehmen, ist bekannt. Dass aber ein Reporter so weit geht, den Obmann der Freiheitlichen in einem Interview geradezu anzuschreien, ist eine neue Qualität, die ein sehr bedenkliches Licht auf das durch Geld aller Gebührenzahler finanzierte Staatsmedium wirft", stellte FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky fest.

Kappacher ist Referent beim roten Renner-Institut

Kappacher ist politisch kein unbeschriebenes Blatt. Die Kärntner Organisation des Renner-Instituts, der politischen Akademie der österreichischen Sozialdemokratie, führt ihn unter „Unsere ReferentInnen“ gleich an erster Stelle und verweist dabei stolz auf die Fülle von Tätigkeiten, die Kappacher seit 2002 beim ORF ausführte. Dass dieses Engagement mit Kappachers Arbeit in einer Innenpolitik-Redaktion des theoretisch der Objektivität verpflichteten ORF nicht vereinbar ist, lässt sich mit freiem Auge erkennen. Insider rätseln daher, warum diese Nebentätigkeit genehmigt wurde. Normalerweise seien die Verantwortlichen bemüht, den ORF zumindest formal nicht angreifbar zu machen, und würden daher derartig offene politische Bekenntnisse untersagen, so ein ORF-Kenner gegenüber Unzensuriert.at.

Ein weiterer Referent des Kärntner Renner-Instituts ist übrigens der Politologe Peter Filzmaier, der sich aktuell im ORF zu Allem und Jedem, besonders aber zur politischen Lage in Kärnten äußern darf.

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