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19. Juli 2015 / 16:00 Uhr

Umweltsünde im Wörthersee: Grüner Landesrat Rolf Holub gegen Behörden machtlos

Der Unzensuriert-Artikel mit dem Titel "Bootsbucht mit Markise verschandelt Wörthersee: Anrainer sprechen von Sauerei" beschäftigt inzwischen auch die Kärntner Landesregierung. Der Naturschutzreferent des Landes, Rolf Holub (Grüne), teilte der Redaktion mit, dass er aus Sicht des Umweltschutzes "den Sachverhalt inhaltlich natürlich als äußerst negativ" bewerte. Das Bootshaus im See samt elektrischer Hebebühne existiere aber im Rahmen der geltenden Gesetze. Jetzt fragen sich die empörten Anrainer natürlich, wer solche Gesetze macht, die zur Zerstörung des Naturjuwels führen. Bisher war man der Meinung, dass die Gesetze im Landtag und im Parlament von Politikern beschlossen wurden.

Schandfleck zwischen Parkhotel und Schloss Seefels

Holub macht es sich leicht. Er persönlich bewertet das Geschehene als "äußerst negativ", nach dem Gesetz aber sei alles in Ordnung. In seinem Schreiben an Unzensuriert.at führt der grüne Landesrat weiter aus, dass die Bewilligung von Seeeinbauten auf dem Grundsatz basiere, "dass keine weiteren Seeflächen mehr überbaut werden dürfen". Damit wäre es zu dem Schandfleck zwischen dem Parkhotel und dem Schloss Seefels, an der Foto- und Filmmeile des Wörthersees, gar nicht gekommen. Doch es gibt – wie fast immer – Ausnahmen: Handelt es sich um ein entsprechend großes Grundstück, auf dem keine ökologisch hochwertige Flächen betroffen sind und das noch keinen Seezugang aufweist, können Einbauten bei gleich bleibender Fläche geändert werden, so Holub gegenüber Unzensuriert.at.

Die Anrainer geben sich mit dieser Aussage keinesfalls zufrieden. Sie wollen nun ihre Ankündigung, einen Verein zum Schutz des Wörthersees zu gründen, wahr machen. Holub findet das gut: "Ich begrüße es, wenn sich Menschen Gedanken um ihre Umwelt machen uns sich entsprechend einbringen." Er fühle sich dadurch nicht angegriffen. Was etwas verwundert, da doch der grüne Landesrat eigentlich für den Schutz der Natur zuständig ist.

Aufregung wegen Hebebühne im See

Die Antworten des zuständigen Landesrates werden die Beschwerdeführer also nicht besänftigen. Im Gegenteil sogar: "Wenn jemand einen Badesteg baut, kommen die Behörden mit dem Zentimetermaß, damit ja alles passt. Auf der anderen Seite genehmigt man mitten im See ein Bootshaus. Das soll noch einer nachvollziehen können?", fragt sich Wilfried S. Wie berichtet, wurde diese kleine "Motorboot-Garage" von einem reichen Schweizer errichtet. Die Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt-Land genehmigte den Bau 60 Meter vom Ufer der Gemeinde Pörtschach, obwohl sich laut Angaben der Anrainer auf dem Grundstück bereits ein Bootshaus, das aber für andere Zwecke Verwendung finden soll, befindet.

Für besondere Empörung sorgt dabei die elektrische Hebebühne, die das Motorboot in die richtige Stellung bringen soll. "Nur damit zwei Personen noch bequemer einsteigen können, wird eine so unfassbare Genehmigung erteilt," sagt ein Beschwerdeführer. Wenn dies Schule mache, "dann gute Nacht für den Wörthersee. Diese Aufbahrungshalle für ein Boot wird uns als Mahnmal die nächsten Jahrzehnte erhalten bleiben".

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