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1. September 2010 / 06:32 Uhr

Schauprozess gegen Meinungssünder Sarrazin

Der Medienrummel um den deutschen Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin und sein kürzlich herausgegebenes Buch "Deutschland schafft sich ab" – dessen erste Auflage mittlerweile vergriffen ist – hat seinen Höhepunkt offenbar noch lange nicht erreicht. Ähnlich wie die Moderatorin Eva Herman, die ebenfalls eine in Deutschland unerwünschte Meinung in Buchform unters Volk zu bringen versuchte, muss Sarrazin sich jetzt einem Spießrutenlauf ungeahnter Dimension stellen.

Ein Paradebeispiel der versuchten öffentlichen Demütigung bietet Sarrazins Auftritt bei "Beckmann" in der deutschen ARD: Die sogenannte Talkshow stellte sich schnell als öffentliche Anprangerung heraus, bei der die fünf anderen Diskussionsteilnehmer unmittelbar nach Start der Sendung anfingen, Sarrazin und seine Thesen in der Luft zu zerreißen. Doch selbst die Grüne Renate Künast konnte den Bundesbank-Vorstand mit ihrem unverschämten, jedoch unverkennbar empörten "Diskussionsstil" nicht aus der Fassung bringen. Das linke Rettungskommando war wie erwartet gezwungen, seine Argumentation auf emotional-populistischer Ebene zu führen, glänzte mit Einzelschicksalen, die Sarrazins die Masse betreffenden Thesen widerlegen sollten, und forderte mehr Förderung, weniger Ausgrenzung und vor allem eine erhöhte Sensibilität gegenüber den Immigranten.

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Die öffentliche Hinrichtung des Autors ist also vorerst kläglich gescheitert – und doch preisen deutsche "Qualitätsblätter" wie Stern und Spiegel den glorreichen Sieg des Kommandos über Sarrazin, der dem Volk "fast schon leidtun" sollte. Ironischerweise wurde am Anfang der Talkshow am Rande erwähnt, dass 70 Prozent der Zuseher auf der Seite des "umstrittenen Provokateurs" stehen. Die deutsche Medienlandschaft hat dies zweifellos bereits erkannt – umso härter werden die Geschütze, die nun gegen den mutigen Autor aufgefahren werden. Ob er seine Stelle im Vorstand der Bundesbank verliert, ist noch fraglich, rechtswidrig wäre es auf jeden Fall. Seiner Partei wird er jedoch mit Sicherheit nicht mehr lange angehören – jemanden zu tolerieren, der so "rechtspopulistische" Fakten verbreitet, wäre in Deutschland ja fast schon ein Verbrechen.

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