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20. Jänner 2011 / 00:23 Uhr

Songcontest 2011: Guten Morgen Österreich!

Alf PoierWird die Teilnahme am Eurovision Song Contest am 14. Mai in Düsseldorf das nächste Drama für den ORF? Aufgrund der Kandidaten-Suche ist dies leider zu befürchten. Die Vorgangsweise der Ö3-Verantwortlichen bei der Auswahl der Interpreten hat viele, die einen Song eingesandt haben, verärgert. Sie können sich des Eindrucks nicht erwehren, nur als Kulisse für bereits festgelegte Final-Teilnehmer gedient zu haben.

Ein starkes Indiz dafür ist die Art der Absage von Mag. Michael Pauser aus der Ö3-Programmdirektion. In einem Standard-Schreiben unter dem Titel „Liebe Nominierte/Lieber Nominierter!“ wurde den Kandidaten am 27. Dezember folgendes mitgeteilt: „…Die Ö3-Redaktion hat daher unter der Leitung von Ö3-Senderchef Georg Spatt die 30 Kandidaten für das Voting im Jänner ausgewählt und sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht…“ Keine persönliche Ansprache im Schreiben, nur ein Standard-Brief, keine Begründung, warum man es nicht geschafft hat, nur ein Bedauern und die Bitte um Verständnis.

Enttäuschung über die Art der Absage

Alf Poier

Alf Poier

Im 30er-Finale dabei, aber vermutlich chancenlos: Alf Poier, der 2003 mit
Platz sechs das beste Song-Contest.Ergebnis der letzte 30 Jahre ersang.
Foto: Alfpoier / Wikimedia

Verständnis dafür hatten aber die wenigsten Nominierten. Die meisten fühlten sich vom ORF sogar geprellt. Der Grund: Unter dem Motto „Guten Morgen Düsseldorf“ rief Ö3 zum Mitmachen beim Songcontest auf. Bis 10. Dezember 2010 gab es für Interessierte die Möglichkeit, sich mit einem Song zu bewerben. Dies taten dann auch mehr als 200. Was mit großem Aufwand verbunden war, denn der ORF verlangte eine Aufnahme des Liedes mit einer Länge von exakt drei Minuten. Die Bewerber investierten bis zu dreitausend Euro für Studio und Musiker, um Professionelles abzuliefern. „Wir haben uns wirklich bemüht, doch dann kam dieses Absage-Mail von Ö3, das den Eindruck erweckte, dass sich die Verantwortlichen den Song nicht einmal angehört haben,“ sagt eine Betroffene gegenüber Unzensuriert.at

Tageszeitungen spekulierten richtig

Die Vermutung, dass bei der Kandidaten-Suche nicht alles mit rechten Dingen zugeht, bekam bereits Nahrung, als Tageszeitungen wie „Österreich“ schon vor Bekanntgabe der 30 Kandidaten, die laut Ö3 am 3. Jänner 2011 erfolgen sollte, über Bewerber berichtete, die es nicht geschafft hätten. Dazu äußerte sich Markus Domitzi vom Ö3-Hörerservice am 28. Dezember 2010: „Angaben über angebliche Fixstarter und Ausgeschiedene sind reine Spekulation. Die Liste der 30 wird erst am 3. Jänner veröffentlicht.“ Dann war es wohl nur reiner Zufall, dass die Tageszeitungen recht behielten. So „spekulierten“ Journalisten von „Österreich“ richtig, als sie vermeldeten, dass z.B. Richard Lugner mit seinem Beitrag ausgeschieden sei.

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Guten Morgen Österreich!  Wer jetzt noch nicht begriffen hat, wie der Hase im Staatsfunk läuft, der sollte sich Gedanken darüber machen, warum sich unter den 30 Kandidaten, über die jetzt abgestimmt werden kann, kurioserweise Interpreten befinden, über die man sich nur wundern kann. Mit dabei ist z.B. ein in die Jahre gekommener Barsänger vom Hotel Marriott. Nach welchen Kriterien wurde hier ausgewählt? Die Vermutung liegt nahe, dass jene Bewerber bevorzugt wurden, die einen prominenten Befürworter im Umfeld des ORF fanden. Wenn ein Dirk Stermann (Willkommen Österreich) seinen Mann forciert, wird er es leichter schaffen, diesen ins Radio und ins Fernsehen zu bekommen, als ein unbekannter Musiker beispielsweise aus Tirol oder Vorarlberg.

Schwules Tanzpaar als Quotenhit?

Im Februar geht die ORF-Casting-Show weiter. Dann werden sich in einer eigenen Fernsehsendung jene zehn Kandidaten der Öffentlichkeit präsentieren, die auf der Ö3-Homepage die meisten Stimmen sammeln konnten. Zusätzlich soll noch der Sieger von „Helden von Morgen“ dabei sein. Unzensuriert.at wagt bereits heute eine Prognose: Für Österreich wird in Düsseldorf entweder das Pop-Duo „Lutttenberger-Klug“ oder der „Helden“-Sieger antreten. Die anderen Kandidaten, die sich heute vielleicht noch Hoffnung machen, werden sich wohl mit dem Kulissen-Dasein zufrieden geben müssen. Eigentlich ist es egal. Denn bei allem, was vom ORF bisher präsentiert wurde, wäre es ein kleines Wunder, würde der heimische Beitrag die Qualifikation überstehen.

So wird sich das Songcontest-Drama nahtlos in die ORF-Pleitenserie einreihen. In guter Gesellschaft mit der Soap-Serie „Mitten im Achten“, die nach wenigen Folgen abgesetzt werden musste, und Dominic Heinzls schalem „Chilli“. Wer weiß, was dem glücklosen Generaldirektor Alexander Wrabetz noch alles einfällt, um die Quoten des ORF zu senken. Jetzt versucht er es einmal mit Alfons Haider bei „Dancing Stars“, der für die peinliche Zurschaustellung seiner Homosexualität angeblich 50.000 Euro kassiert. Geld, das eher dem armen Kerl zustünde, der mit ihm übers Parkett muss.

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