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Einfamilienhaus

Für viele Österreicher ist der Traum vom Eigenheim zerplatzt – weil die Banken wie Halsabschneider agieren.

6. Oktober 2023 / 07:36 Uhr

Nationalbank bestätigt: Milliardengewinne der Banken auf Kosten der Häuslbauer

Der operative Gewinn der österreichischen Banken ist vergangenes Jahr um mehr als 40 Prozent auf mehr als zehn Milliarden Euro explodiert. Verantwortlich dafür ist die Tatsache, dass die Kreditzinsen enorm gestiegen sind, während die Sparzinsen von den Banken extrem niedrig gehalten werden.

Automatisches Geldscheffeln

Und so setzt sich das Geldscheffeln der Banken auch heuer fort. So hat sich das Ergebnis im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Halbjahres-Ergebnis aus dem Vorjahr auf 7,3 Milliarden Euro verdoppelt. Wie die Österreichische Nationalbank mitteilt, lagen die aggregierten Betriebserträge im ersten Halbjahr 2023 um 27,9 Prozent über dem Vorjahreswert. Für diese Entwicklung ist fast ausschließlich der Anstieg beim Zinsergebnis verantwortlich.

Das Betriebsergebnis der österreichischen Banken stieg sogar um 138,7 Prozent, wovon nach Steuern und Minderheiten-Anteilen ein Wachstum von 105,4 Prozent blieb.

Traum vom Eigenheim zerplatzt

Auf der anderen Seite stehen die Österreicher, die sich mit Hilfe der Banken in den letzten Jahren ein Eigenheim finanziert hatten. Sie leiden unter den Kredit-Rückzahlungen, zumal Österreich Spitzenreiter bei der Vergabe variabel verzinster Kredite ist. Das stellt die Schuldner jetzt vor enorme Probleme, während die Banken profitieren.

In Österreich wurde zuletzt jeder zweite Kredit mit variablen Zinsen vergeben, fast jeder zweite schon vergebene Immobilienkredit fällt in diese Kategorie. In der übrigen Eurozone liegt dieser Anteil nur bei 20 Prozent.

Österreichs Banken als Abkassierer

Für die Banken sind diese variablen Kredite ein gutes Geschäft, die Absicherung bieten und im Idealfall sogar höhere Gewinne bringen – auf Kosten der Kunden. So sind die Zinseinnahmen aus dem Kreditgeschäft für die österreichischen Banken deutlich stärker gestiegen als in allen übrigen Euro-Ländern.

Und dann reagierte die staatliche Finanzmarktaufsicht (FMA). Sie erließ eine Verordnung, wonach nur noch der Haushalt einen Kredit erhält, bei dem die Rückzahlungsraten 40 Prozent des Einkommens nicht übersteigen. Die Folge: noch mehr variabel verzinste Kredite. Zwischen Frühjahr 2022 und Jänner 2023 verdoppelten sich diese Kredite – und machen jetzt schon zwei Drittel aller Immobilien-Darlehen aus.

Fehlender Wettbewerb

Was fehlt, ist Wettbewerb. Denn aktuell haben es die Banken nicht notwendig, Sparern höhere Zinsen zu bezahlen, weil sie deren Geld nicht brauchen. Davon betroffen sind knapp 440 Milliarden Euro an Vermögen der Österreicher. Durch die Intervention der FMA gelten noch strengere Kreditvergabe-Regeln, und es werden deshalb noch weniger Kredite vergeben. Die Banken verfügen daher über hohe liquide Mittel – und brauchen das Geld der Sparer nicht.

Während in Österreich die Zinsen bei täglich fälligen Spareinlagen deshalb nach wie vor praktisch nicht vorhanden sind, ist das in anderen europäischen Ländern anders.

Fehlentscheidungen

Und die FMA ist politisch besetzt: Der aktuelle Vorstand, Helmut Ettl, gilt als Vertrauter von Ex-Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ), an seiner Seite werkt der ÖVP-nahe Eduard Müller. Statt fatale Entscheidungen, die in das Geschäft eingreifen, zu treffen, sollten sie besser für mehr Wettbewerb zwischen den Banken sorgen. Denn mehr Wettbewerb würde zu höheren Zinsen für Sparer führen. Und auch der schwächelnden Wirtschaft helfen – denn wenn Kredite unbezahlbar werden, baut oder renoviert niemand mehr Häuser oder Eigenheime. Ganz abgesehen von Unternehmen, die ohne bezahlbare Kredite nichts mehr investieren können. Ein Teufelskreis – aus dem weder die EZB, noch unsere Regierung Antworten parat haben.

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