Deutschland gilt als eines der reichsten Länder der Welt. Doch die Wahrheit sieht anders aus. So sinkt das Bruttogeldvermögen pro Kopf laufend und liegt nur noch auf Rang 20 in der Euro-Zone, unmittelbar hinter Italien und Österreich.
Dies ergab eine Studie der Schweizer Allianz. Berücksichtigt wurden beim Bruttogeldvermögen Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere wie Aktien, Anleihen und Anlagefonds sowie technische Rückstellungen von Versicherungen und Pensionskassen. Die Credit Suisse kam in ihrem Global Wealth Databook 2017 zu ähnlichen Ergebnissen, berücksichtigte aber auch den Immobilienbesitz und nahm den Dollar als Basiswährung.
Weniger Schulden als andere
Werden die Schulden mitberücksichtigt, kommen die Deutschen auf ein Nettogeldvermögen pro Kopf, das auf Platz 18 in der Euro-Zone liegt. Diese kleine Verbesserung ergibt sich daraus, dass der deutsche Michel weniger Schulden macht als die anderen Europäer.
Die auf den Plätzen drei bis sechs liegenden Länder Schweden, die Niederlande, Belgien und Japan weisen ein nahezu doppelt so hohes Geldvermögen pro Kopf aus.
Europäische Zentralbank: Deutsche besitzen weniger als andere Europäer
Die Ursache sehen Experten in der deutschen Sparsamkeit, die heute kaum mehr eine Rendite ergibt. Außerdem sind wir Deutschen weniger risikofreudig: Spekulieren ist nicht unseres.
Die Europäische Zentralbank kam Ende 2016 zu dem Ergebnis, dass die meisten Bürger in der Bundesrepublik Deutschland viel weniger besitzen als andere Europäer. Der mittlere deutsche Haushalt hätte ein Nettovermögen von 60.000 Euro aufzuweisen, während die Bürger von achtzehn Euro-Ländern im Durchschnitt mehr als 100.000 Euro besäßen.
