Eine Gruppe Kurden hat am Ostersonntag eine Demonstration in Aschaffenburg (Bayern) angegriffen, bei der sich Türken „Gemeinsam gegen den Terror“ ausgesprochen haben sollen. Die rund 600 Personen wurden laut Polizei von 30 Unbekannten mit Steinen und Feuerwerkskörpern attackiert.
Die Sicherheitskräfte schlugen die Männer in die Flucht, ein Beamter wurde leicht verletzt. Die Angreifer verbarrikadierten sich zunächst in einem Haus, von dessen Dach sie Steine und Feuerwerkskörper auf die Polizei warfen. Als diese das Gebäude stürmten, ließen sich die 32 Kurden widerstandslos festnehmen.
Kurden sind erbittertste Gegner des Islamischen Staats
Der Umstand, dass die Demonstration von Kurden angegriffen wurde, wirft die Frage auf, gegen welchen Terror die Türken demonstrierten. Nur wenige Tage nach den Anschlägen in Brüssel wollten sie wohl den Eindruck erwecken, gegen den IS-Terror auf die Straße zu gehen. Dass sie ausgerechnet dabei von Kurden attackiert wurden, ist ungeachtet des Konflikts zwischen den beiden Volksgruppen unglaubwürdig. Die Kurden sind nämlich die erbittertsten Gegner des Islamischen Staats in der Kriegsregion Syrien und Irak, während das Erdogan-Regime im Verdacht steht, mit dem IS Geschäfte zu machen.
Demonstrierten Türken in Wahrheit gegen Kurden?
Wahrscheinlicher ist, dass sich die Demo gegen den Terror – ganz in Erdogans Sinn – gegen die verbotene Arbeiterpartei PKK und andere kurdische Gruppen richtete, was den Zorn der Kurden besser erklärt. Auch die PKK ist laut offiziellen Verlautbarungen für einen Teil jener Anschläge verantwortlich, die zuletzt in der Türkei zahlreiche Tote gefordert haben. Tatsächlich wird zu einigen zum Vorfall hochgeladenen YouTube-Videos erklärt, dass es sich um einem Angriff auf die türkisch-nationalistischen "Grauen Wölfe" gehandelt habe bzw. dass die Gewalt sogar von diesen ausgegangen sei.
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