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Globalisierung wird dem alten Kulturgut des klassischen Rauchens den Gar ausmachen

3. Dezember 2016 / 17:00 Uhr

Ende der Zigaretten für Philip Morris absehbar – Trotzdem wird der Konzern Tabak-Weltmarktführer bleiben

Mittlerweile geht der Trend zu einer völlig rauchfreien Welt, also einer Welt in der nicht der Rauch per se (sonst könnten die Fabriken nicht schloten) abgeschafft, sondern der herkömmliche Konsum von Tabakwaren schwer eingeschränkt werden soll.

Grund dafür sollen neben den Eigenschäden, die man sich durch das Inhalieren von verbrennendem Tabak zufügen könnte, im Besonderen der sogenannte Passivrauch sein, der andere Menschen belästigen und sogar schädigen soll.

Deswegen greift man derzeit allerwelts (in Österreich etwa 2018) mit weitreichenden Rauchverboten durch, um den Rauchern das Rauchen völlig zu verleiden.

Zigarette hat Ablaufdatum

Dass sich nun auch Tabakkonzerne darüber Gedanken machen, wie sie mit diesem Trend umgehen, ist verständlich. Und so lässt eine Meldung des Branchenriesen Philip Morris aufhorchen, der die geschäftliche Zukunft nicht mehr im Verkauf von Zigaretten sieht.

Langfristig möchte der Tabakriese, wie die dpa berichtet, weg von den konventionellen Zigaretten. Denn auch der Chief Executive Officer (CEO) von Philip Morris, André Calantzopoulos gibt sich einsichtig und leugnet gar nicht die Schädlichkeit von Zigaretten. Deswegen möchte das geschäftsführende Vorstandsmitglied des weltgrößten privatwirtschaftlichen Herstellers von Tabakprodukten gemeinsam mit nationalen Regierungen daran arbeiten, wie er dem Radiosender BBC 4 kundtat, dass die sogenannte „konventionelle Zigarette“ ein Ablaufdatum hat.

Erst müssen vom Raucher neue Technologien angenommen werden

Allerdings gab Calantzopoulos noch nicht bekannt, wann der Zeitpunkt gekommen ist, die Zigarette, so wie sie der Raucher heute noch kennt, endgültig abzuschaffen. Denn dass Philip Morris seine führende Stellung im Weltmarkt aufgibt, ist natürlich nicht zu erwarten.

Dazu erklärte André Calantzopoulos, dass das Ende des herkömmlichen Rauchens davon abhängt, wie schnell neue Rauch-Technologien (wie E-Zigaretten oder anderes) entwickelt werden können, die dann auch von den Konsumenten angenommen werden. Dem BBC Sender sagte er sogar, dass er hoffe, dass diese Zeit bald kommen werde. Allerdings rechnet er noch damit, dass im Jahr 2025 immer noch mehr als eine Milliarde Menschen rauchen werden.

Sicherlich weniger aus Gesundheitsgründen

Ob allerdings tatsächlich nur ein gesundheitliches Prinzip hinter dieser Ankündigung von Philip Morris steht, ist mehr als fraglich. Zwar ergaben bisher Studien, dass z.B. E-Zigaretten durchaus weniger schädlich für den Raucher und völlig unschädlich für den Mitraucher (Passivraucher) sind, doch dürfte das kaum der Grund für den Tabakkonzern sein, die Zigarette abzuschaffen.

Lobbyismus zum Zwecke der Marktführung

Eher deutet die Ankündigung, gemeinsam mit den Regierungen die Abschaffung der herkömmlichen Zigarette voranzutreiben, darauf hin, einen Lobbyismus zu betreiben, kleinere Tabakfabriken, denen die finanziellen Ressourcen fehlen, auf neue Rauch-Technologien umzusteigen, vom Markt zu drängen.

Ebenso ist zu erwarten, dass die Regierungen der verschiedenen Länder nicht auf die Einnahmen der Tabaksteuer verzichten wollen und deswegen dem Umstieg auf eine andere Form des steuerlich belasteten Rauchens (unter dem Mäntelchen der Gesundheit) durchaus wohlwollend gegenüber stehen werden. Dass dabei Philip Moris bereits jetzt schon eine große Rolle spielt, dürfte in der Notwendigkeit liegen, die führende Stellung im Tabakwesen (Marlboro ist das bekannteste Markenprodukt) beizubehalten und sogar auszubauen.

Folge der Globalisierung

Dass man dadurch dem alten Kulturgut des Rauchgenusses den Gar ausmacht, ist eben eine Folge der Globalisierung. Denn wenn es keine kleinen Tabakwarenproduzenten mehr gibt, müssen alle jene, die noch dem Tabak frönen wollen, auf Produkte umsteigen, die in den Technik-Labors der Großkonzerne entwickelt worden sind, anstatt etwas zu konsumieren, was jahrhundertelang zu einer Genusskultur dazugehört hat.

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