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Impulsvortrag von Rektor Johannes Kepler Universität Linz Meinhard Lukas

Meinhard Lukas, Rektor der Linzer Uni, zeichnete ein düsteres Bild von der Konkurrenzfähigkeit Europas im digitalen Raum.

26. Juni 2023 / 19:14 Uhr

Rektor schockt Politik: Unsere digitale Souveränität liegt längst in den Händen von amerikanischen BigTech-Konzernen

Im Nationalrats-Sitzungssaal fand heute, Montag, ein hochkarätig besetztes „Parlamentarisches Forum“ über Chancen und Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz statt. Die revolutionäre Technologie, die spätestens seit ChatGPT in aller Munde ist, wurde erklärt und von Technikern, Juristen und Philosophen hinsichtlich ihrer möglichen Auswirkungen beleuchtet. Der Rektor der Linzer Johannes-Kepler-Universität schockte dabei die zahlreich anwesenden Politiker mit einer schonungslosen Analyse der fehlenden Konkurrenzfähigkeit Europas auf digitalem Gebiet.

Microsoft, Amazon und Co. sind längst der „digitale Souverän“

Meinhard Lukas referierte zum Thema „Wer ist der digitale Souverän?“. Die ernüchternde Antwort des Rechtswissenschafters: Die „BigTechs“ – amerikanische IT-Konzerne wie Apple, Amazon, Microsoft, Alphabet (ehemals Google) oder Meta (Facebook, Instagram) – seien aufgrund ihrer enormen Kapitalstärke und überlegener digitaler Infrastruktur in Wahrheit längst der globale digitale Souverän. Europa ist hier technologisch massiv ins Hintertreffen geraten. Der aktuell laufende Versuch der EU, auf die Entwicklung der künstlichen Intelligenz durch Regulierung Einfluss zu nehmen, werde von massivem Lobbyismus aus den USA begleitet – insbesondere aus dem Unternehmen OpenAI, das von Microsoft finanziert wird und zuletzt den Chatbot ChatGPT auf den Markt gebracht hat, der mittels künstlicher Intelligenz in Sekundenschnelle Texte generiert – ob Artikel, Vorträge oder gar Gedichte.

ChatGPT: Ohne jede Kontrolle auf die Allgemeinheit losgelassen

Über das plötzliche Auftauchen von ChatGPT wunderte sich im Parlament auch Iris Eisenberger, Professorin für Innovation und Öffentliches Recht an der Universität Wien. Es sei höchst hinterfragenswert, „wie ChatGPT ohne jede Qualitätskontrolle auf den Markt kommen und innerhalb weniger Wochen über 100 Millionen Nutzer gewinnen konnte“. Tatsächlich muss ansonsten jedes harmlose Produkt – vom Reisekoffer bis zum Sonnenschirm – zahlreiche Produktsicherheitstests bestehen. Bei der künstlichen Intelligenz hingegen sind noch nicht einmal die Risiken ausreichend erforscht.

Warnende Worte im Parlament

Entsprechend waren im Parlament viele warnende Worte zu hören. Zuerst die Technik zu entwickeln und erst dann die Folgen zu erforschen, sei falsch und gefährlich, so Rektor Lukas. Es brauche eine rechtliche, soziologische und ethische Begleitung.

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