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Eine eigene Universität in Bozen sollte dafür sorgen, dass die Südtiroler in der Heimat studieren können. Auf Deutsch versteht sich.

24. September 2023 / 08:03 Uhr

SVP-Prestigeprojekt aus den 1990er Jahren: Universität Bozen schießt Südtirolern ins Knie

Eine eigene Universität – das war das Prestigeprojekt der Südtiroler Volkspartei (SVP, Schwesterpartei der ÖVP) in den 1990er Jahren. Eine aktuelle Anfragebeantwortung zeigt, wie sie die Südtiroler verraten hat.

„Affront gegen Südtiroler“

Denn die Universität Bozen verfehlt klar das Ziel, die Südtiroler in ihrer Heimat in ihrer Sprache akademisch auszubilden. Das zeigt die Antwort von Landeshauptmann Arno Kompatscher auf eine Anfrage der Süd-Tiroler Freiheit. Deutsch ist zwar das Volkstum der meisten Bewohner Südtirols, aber Deutsch als Sprache kommt in den Kursangeboten der vermeintlich dreisprachigen Universität Bozen am wenigsten vor. Für die Süd-Tiroler Freiheit ist das „ein regelrechter Affront gegen die kulturelle und sprachliche Identität der Südtiroler“.

Mehrheitssprache der Bevölkerung – Minderheitssprache an der Uni

So werden lediglich 237 Kurse im aktuellen Studienjahr auf Deutsch angeboten, 291 auf Italienisch und fast doppelt so viele, nämlich 443 auf Englisch. Dies sei nicht nur entgegen der Gründungsideale der Universität, dies grenze vielmehr an kulturelle Enteignung bei gleichzeitiger Finanzierung durch die deutsche Bevölkerungsmehrheit, so die Kritik.

Sprungbrett für Internationalisierung

Das seinerzeitige Prestigeprojekt der SVP sollte nicht nur Bozen zu einer Universitätsstadt aufwerten, sondern den akademischen Nachwuchs, der bis dahin in Österreich studiert hatte und damit auch die Verbundenheit mit dem Mutterland festigte, an das Gebiet südlich des Brenners binden. Die aktuellen Zahlen zeigen aber genau das Gegenteil: Die Universität Bozen scheint eher ein Sprungbrett für die Internationalisierung, und zwar weit über Österreich hinaus, zu sein als eine Institution, die dem Bedarf und dem Erbe der eigenen Bevölkerung dient.

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