Der türkische Ministerpräsident lässt die Maske seines fundamental vertretenen Islamismus immer öfter fallen. Bei der Veranstaltung der Allianz der Zivilisationen in Wien verstieg er sich bei der Verteidigung des politischen Islamismus und stellte in Abrede, dass es sich etwa in dem von Salafisten bedrohten afrikanischen Staat Mali um einen Krieg mit religiöser Gewalt handle. Vielmehr denunzierte er jegliche Kritik am Islamismus folgendermaßen: “Darum sollten wir, ebenso wie Faschismus, Zionismus und Antisemitismus, auch Islamophobie als Verbrechen gegen die Menschlichkeit betrachten“.
Radikale Islamisten bejubeln Erdogans Angriff auf Islamkritiker
Zustimmung erhielt Erdogan vom radikalen iranischen Außenminister Ali Akbar Salehi und dem fundamentalistischen Emir von Katar, Hamad Bin Khalifa Al-Thani. Kritik an den Äußerungen übten unter anderen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, US-Außenminister John Kerry und der deutsche SPD-Chef Sigmar Gabriel. Diese Kritik bezog sich jedoch nur auf die Gleichsetzung des Zionismus mit Faschismus und Antisemitismus. Die Passage mit der Islamophobie blieb von den Kritikern unerwähnt. Damit legitimieren diese internationalen Spitzenrepräsentanten offensichtlich Erdogans Denunzierung der Islamkritik.
Es ist freilich nicht das erste Mal, dass Erdogan gegen die Islamkritiker kräftig austeilt, und sie mit Antisemiten gleichsetzt. Bereits im September 2012 äußerte er, dass in der Türkei Antisemitismus und Islamophobie gleichgesetzt würden.
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