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2. Dezember 2012 / 12:51 Uhr

“Gesundheit und Kunst wehen aus Anatolien zu uns”

Was wie eine türkische Propaganda-Parole klingt, ist der Titel einer Bilderausstellung, die von 20. bis 23. November in Wien-Mariahilf im Kundencenter der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) zu sehen war. FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein beschäftigt sich nun in einer parlamentarischen Anfrage mit dieser kuriosen Veranstaltung.

„Kein Eintritt“ steht auf der Tür. Zur Unterstreichung prangt darunter noch „Bitte nicht anklopfen!“, in Deutsch, in Serbokroatisch und in Türkisch. Daneben hängt das Bild eines Berges bei Izmir, an dem man eine Gesichtsmaske Atatürks befestigt hat. Entlang der langen Gänge im 2. Stock des Kundencenter Mariahilf der Wiener Gebietskrankenkasse sind einige Dutzend farbenfrohe Gemälde angebracht. Sie wurden allesamt von „MitarbeiterInnen des Numune-Krankenhauses in Ankara“ angefertigt, wie man auf dem offiziellen Ausstellungsplakat liest.

Die meisten Patienten, die auf Endoskopie und andere Behandlungen warten, ignorieren die Bilder. Diese sind durchaus schön, schaffen aber das Flair eines touristischen 08/15-Souvenirladens in Istanbul. Kein Klischee wird ausgelassen, von tanzenden Derwischen bis zu Stillleben mit Granatäpfeln.

Gesundheitsministerium und Gebietskrankenkasse als Sponsoren

Gesponsert wird die Türkei-Werbeschau auch von der WGKK selbst und vom Gesundheitsministerium, wie das Plakat am unteren Rand ausweist. Immer öfter wird heimischen Versicherten mitgeteilt, dass das einzige wirksame Medikament gegen ihr Leiden bedauerlicherweise nicht von der Krankenkasse bezahlt wird.
So etwas schon. Hauptsache, man hat Ankara nicht vor den Kopf gestoßen. Der WGKK dürfte es selbst peinlich sein, dafür Geld gegeben zu haben, denn auf ihrer Internetseite findet sich die Ausstellung der Mitarbeiter des staatlichen türkischen Krankenhauses weder in der Rubrik „Veranstaltungskalender“ noch sonstwo. Nicht einmal googeln lässt sie sich, lediglich türkische Ladenbesitzer hängten das Plakat aus… Und die Zugangszeiten (7-14 Uhr) waren auch wenig besucherfreundlich.

Eine detaillierte Anfrage der FPÖ soll nun Aufklärung bringen, warum Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) und WGKK-Chef Erich Sulzbacher diese Veranstaltung unterstützt haben und welchen Nutzen die Wiener Patienten davon haben.

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