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28. März 2013 / 06:00 Uhr

TT-Redakteur am Pranger, weil Marokkaner eigene Landsleute meidet

Wegen “unzulässiger Wortwahl” steht plötzlich ein Redakteur der Tiroler Tageszeitung (TT) am Pranger. Im Vorspann eines Artikels in der Sonntagsausgabe, der eigentlich ein positives Beispiel über die gelungene Integration des Marokkaners Abd Alla Fatihi geben sollte, schrieb der Journalist: “Nordafrikaner haben in Innsbruck eigentlich nur zwei Alternativen: dealen oder Gefängnis. Doch es gibt Ausnahmen.” Nun hat sich die Chefredaktion auf der Homepage der Zeitung für die “rassistische Formulierung” entschuldigt.

Laut Chefredakteur Mario Zenhäusern wurden durch den von Thomas Hörmann gezeichneten Artikel alle Nordafrikaner in ein kriminelles Eck gerückt. “Das ist erstens eine unzulässige Verallgemeinerung und gibt zweitens nicht die Meinung der Redaktion der Tiroler Tageszeitung wieder”, hieß es in der Entschuldigung des Blattes. Man ziehe die Aussagen mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. Vor Allem von folgender Formulierung distanzierte man sich: “Er verkauft Bier statt Haschisch, Toast statt Kokain, den Ziegelstadel kennt Abd Alla Fatihi nur von außen.”

Marokkaner stellt Landsleute ins kriminelle Eck

Die Chefredaktion betonte in diesem Zusammenhang aber, “dass seit nunmehr zehn Jahren eine kleine Gruppe von Menschen aus den nordafrikanischen Ländern in Innsbruck mit Drogen handelt und durch entsprechende Begleitkriminalität auffällt. Entsprechende Gerichtsprozesse und Verurteilungen belegen das. Titel, Vorspann und die ersten Sätze im TT-Artikel vom Sonntag rücken jedoch alle Nordafrikaner in dieses kriminelle Eck”.

Interessant in diesem Zusammenhang: Der von der TT interviewte Mann, der 42-jährige Abd Alla Fatihi, für den ein Asylverfahren in zweiter Instanz noch nicht entschieden ist und der in Innsbruck ein Lokal betreibt sowie mit einem zweiten Gewerbeschein in der Hausmeister-Branche Fuß fassen möchte, stellt seine Landsleute selbst ins kriminelle Eck. Angesprochen auf die Jobmöglichkeiten in Innsbruck sagte er gegenüber der Zeitung: “Die vielen Jobmöglichkeiten waren auf den Handel mit Drogen beschränkt, das Netzwerk verhalf bestenfalls zu einem Aufenthalt in der Justizanstalt.” Kontakt zu seinen Landsleuten habe er keinen, “das führt nur zu Problemen”.

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