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12. April 2013 / 20:00 Uhr

Europas Banken haben 290 Billionen Euro Risiko

Seit der Zypern-Pleite schrillen in den europäischen Regierungskanzleien und Notenbankzentralen die Alarmglocken. Die Europäische Union und ihr Bankensystem sitzen auf einem 290-Billionen-Euro-Risiko. Die Banken- und Finanzindustrie sieht keine realen Chancen mehr, aus eigener Kraft aus dem Teufelskreis auszusteigen. Es werden medial und organisatorisch Vorbereitungen getroffen, die aktuelle Finanzkrise auf dem Rücken der Sparer und Investoren zu lösen. Die Zwangsabgabe auf Bankguthaben bis zum Totalverlust ist keine Schreckensvision, sondern Teil eines von Politik und Finanzindustrie geschmiedeten Sanierungskurses, berichten die Deutschen Wirtschaftsnachrichten.

Bundesbankchef Weidmann fordert Abwicklungsregime

Nachdem Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem, EZB-Ratsmitglied Klaas Knot und HVB-UniCredit-Chef Federico Ghizzoni Zyperns “Bankenrettung” bereits als Referenzbeispiel für Kreditinstitute in Not dargestellt hatten, lenkt nun auch der Bundesbank-Chef Jens Weidmann ein. Der deutsche Verantwortliche fordert “Abwicklungsregime” für Bankinstitute in der Eurozone. Am Ende sollen auch die Anleger in einer kollektiven Haftungskette in Anspruch genommen werden.

Vorerst nimmt man als Argument, dass die Steuerzahler nicht mehr länger bluten könnten. Von einer dann folgenden Entlassung der EU-Bürger aus dem Haftungsverbund wie etwa dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) ist aber bei den Entscheidungsträgern und Experten längst keine Rede mehr. Man will die Haftung der Bürger, die gleichzeitig auch die größten Anleger und damit Gläubiger der Finanzinstitute und Staaten sind, in Zukunft durch Zwangsabgaben als “Bürge und Zahler” heranziehen. Auch die in der EU 2008 eingeführte Einlagensicherung bis zu einem Betrag von 100.000 Euro ist längst keine absolute Grenze mehr.

Derivate sind große Unbekannte in den Bilanzen der Banken

Bei allen Überlegungen zu Haftungen für marode Bankinstitute sind die sogenannten Finanz-Derivate die großen Unbekannten. Der weltweit getätigte Derivatehandel soll sich auf 700 Billionen Dollar belaufen. Allein in Europa sind etwa 219 Billionen Euro Derivate im Umlauf. Viele Großbanken spekulieren seit Jahren mit diesen Derivaten – welchen aktuellen Wert sie darstellen und welche Risiken mittel- und langfristig schlagend werden können, können nicht einmal ausgewiesene Experten mit Sicherheit sagen. Sollte hier der Handel zusammenbrechen, kommen jedenfalls mit einem Schlag neue gigantische Haftungen auf den Tisch. Díes gefährdet wiederum den Euro. Und dann macht eine Aussage des amtierenden EZB-Präsidenten Mario Draghi wenig Hoffnung, der den Standpunkt vertritt, “Der Euro muss mit allen Mitteln erhalten werden.”

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