Klein-Berlin in Wien. Ähnlich wie beim deutschen Hauptstadt-Flughafen explodieren auch die Kosten bei der Sanierung der U6-Station Josefstadt. Freilich in anderen Dimensionen. Während der Pannen-Airport in Berlin bislang 4,3 Milliarden Euro – das Doppelte des ursprünglich Geplanten – verschlang und Experten davon ausgehen, dass der “BER” am Ende gar 10 Milliarden kosten könnte, haben sich die Wiener Linien bei der Sanierung der U6-Station Josefstadt “nur” um sieben Millionen Euro verrechnet.
Pläne ziehen sich schon seit Jahren
Das überfällige Thema spitzt sich nun weiter zu, nachdem bekannt wurde, dass die U6-Station jeweils Richtung Floridsdorf und Siebenhirten ab Ende April wieder für eine Dauer von vier Wochen teilgesperrt wird. Seit Juli 2011 werden Sanierungsarbeiten an diesem von Otto Wagner gebauten und denkmalgeschützten Objekt durchgeführt – und schon als die Arbeiten begannen, hieß es von Seiten der Wiener Linien, dass die Bauzeit nur ein paar Wochen dauern würden. Jetzt spricht man von drei Jahren und will die Großsanierung mit Herbst 2013 endgültig abschließen.
Pro Tag sind rund 20.000 verärgerte Fahrgäste von diesen Unannehmlichkeiten betroffen. Viel skurriler als die unendliche Baugeschichte ist die Kostenentwicklung, denn da haben sich die Wiener Linien komplett verrechnet. Offiziell gibt man nun an, dass die gut zwei Jahre dauernden Arbeiten zehn Millionen Euro verzehren werden. Vorgestellt wurde das Bauprojekt noch mit einer Kostenschätzung von drei Millionen Euro – die Wiener dürfen gespannt sein auf die Endsumme.
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