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1. Mai 2013 / 10:12 Uhr

FPÖ gedenkt der 1,5 Millionen ermordeten Armenier

Vor 100 Jahren stellte das Staatsgebiet der heutigen Türkei einen ethnischen Fleckerlteppich dar, in dem das Volk der herrschenden Osmanen, die Türken, nur eines von vielen war. 1922 wurden die Griechen vertrieben. Das zweite größere christliche Volk unter den 10 Millionen Einwohnern, die Armenier, kamen bereits sieben Jahre zuvor unter die Räder. Beim Versuch, diese uralte Kulturnation auszurotten, wurden 1,5 Millionen Menschen ermordet. Der Zentralrat der Armenier in Deutschland (ZAD) lud zum Gedenktag und auch die FPÖ stellte sich ein.

Immer am 24. April, heuer zum 98. Mal, gedenken die Armenier des unfassbaren Verbrechens, das an ihren Vorfahren begangen wurde. In Pogromen wurden die Zivilbevölkerung Westarmeniens (heute Ostanatolien, in das Kurden nachrückten – ein türkisches Ausgreifen auf den Kaukasus scheiterte militärisch an den Russen), sonstiger Siedlungsgebiete, aber auch aus Konstantinopel und anderen Großstädten, in denen Armenier eine bürgerliche Oberschicht gebildet hatten, zusammengetrieben; die Männer massakriert, die Frauen und Kinder auf Todesmärsche geschickt. Die Übriggebliebenen kamen an ihrem Zielort, in der syrischen Wüste, die damals auch zum Osmanischen Reich gehörte, elendiglich um. Jene Frauen und Mädchen, die Hunger, Erschöpfung, Misshandlungen und Massenvergewaltigungen überlebten und nicht ins Ausland flüchten konnten, wurden in Harems oder Haushalte verschleppt.

Türken leugnen Genozid bis heute

Der heutige armenische Staat (das frühere Ostarmenien) ist eine bettelarme ehemalige Sowjetrepublik. 3 Millionen Seelen leben dort, 5 bis 7 Millionen in der weltweiten armenischen Diaspora. Besonders stark sind die Armenier in Frankreich (international am bekanntesten der Chansonnier Charles Aznavour und der vierfache Formel-1-Weltmeister Alain Prost).

Die Türkische Republik, allen voran ihr Ministerpräsident Erdogan, leugnet bis heute wütend den Armenier-Genozid, trotz des massenhaft vorhandenen Beweismaterials.

FPÖ-Delegation bei Gedenken in Frankfurt

Die Paulskirche in Frankfurt am Main, in der im Revolutionsjahr 1848 unter dem Vorsitz des Habsburgers Erzherzog Johann die Deutsche Nationalversammlung, das erste demokratische deutsche Parlament, tagte, wird zum würdigen Rahmen für die Gedenkfeier. Der ZAD-Vorsitzende Azat Ordukhanyan betont, wie sehr er sich über die Teilnahme der österreichischen Delegation, bestehend aus dem Zweiten Präsident des Wiener Landtages Johann Herzog, dem Präsidenten der Christlich-Freiheitlichen Plattform Konstantin Dobrilović und dem Integrationsrefrenten Martin Hobek, freut. Die Redebeiträge zeichnen sich allesamt durch eine hohe Qualität aus, egal ob vom armenischen Botschafter in Berlin oder von der Vertreterin der Pontos-Griechen oder von jenem der ebenfalls christlichen Assyrer.

Argumente gegen Völkermord-Leugner

Diren Yeşil von der Föderation der Dersim-Gemeinden in Europa (im alevitisch-kurdischen Dersim wurden 1938 zehntausende Zivilisten auf Befehl der türkischen Regierung abgeschlachtet) forderte in ihrer Rede die BRD auf, den Kuschelkurs mit Ankara zu beenden. Wer sich angesichts eines Schweizer Juristen vor einem einschläfernden Referat fürchtete, den belehrte Univ.-Prof. Marcel Alexander Niggli eines Besseren: Mitreißend zerpflückte er sämtliche Argumente der Genozid-Leugner und -Verharmloser. Der Historiker Michael Hesemann präsentierte Akten, die er im Vatikanischen Geheimarchiv gefunden hat. Am Ende intonierten ein armenischer und ein assyrischer Geistlicher Gebete in Armenisch bzw. Aramäisch, der Sprache Jesu, und sorgten für einen berührenden Abschluss.

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