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7. Mai 2013 / 12:00 Uhr

“Die Welt”: Lächerlicher Verdacht wegen Namen der Zschäpe-Anwälte

Die Zeitung Die Welt hat einen neuen Geistesblitz zum NSU-Prozess erfahren, der an Erbärmlichkeit nicht zu überbieten ist. Nun werden die Anwälte der Angeklagten wegen ihrer Nachnamen(!) nicht nur kritisiert, sondern recht unmissverständlich zur Verweigerung ihres Berufs “ermuntert”.

Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm heißen nämlich die Juristen, die Beate Zschäpe vertreten. Die bewusste Wahl der Anwälte und die Verstrickung ihrer Nachnamen in das Image des Falles sei zwar “nicht zu beweisen. Aber es ist auch nicht auszuschließen, was in diesem Fall schon ausreicht, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.” Im Stile dieser haarsträubenden Auffassung von Gerechtigkeit und vor allem journalistischer Neutralität ist der ganze Artikel mit nur leicht unterschwelliger Kritik am Rechtsstaat gefüllt, indem beispielsweise dem Volk erklärt wird, wieso auch “solche” Menschen ein faires Verfahren bekommen.

Wie die Nazis “den Staat verspotten”

Menschen wie Beate Zschäpe eben, die – so der Vorwurf der Zeitung – durch die Wahl ihrer Anwälte “den Staat verspottet” – genauso wie Leute, die T-Shirts tragen mit dem Aufdruck “Schwarze, Juden, Türken, Schwule, Lesben, alles nette Leute …” Die Justiz hinke hinterher, da man diese Aussage nicht verbieten könne, “und doch versteht man seine Botschaft sehr genau”, ereifern sich die selbsternannten Ritter der Gerechtigkeit.

Die Lektüre dieses Artikels, eines Paradebeispiels der Meinungsmache in den Mainstream-Meitungen, lohnt sich auf alle Fälle. Vorübergehend war er offline, die Kommentarsektion ist aufgrunder exzessiven Hohns und Spotts über die Qualität des Textes bereits gesperrt. Ein Leser regt an, den Artikel statt in der Rubrik Kultur als Satire zu veröfentlichen. Ein anderer denkt weiter, was den Angriff auf die Rechtsanwälte wegen ihrer Nachnamen betrifft:

Man muss die Sache konsequent zu Ende denken. Menschen mit dem Namen Teufel dürften dann niemals einen ehrbaren Beruf ergreifen, jemand mit dem Familiennamen Franke bekommt keine Anstellung mehr in Norddeutschland und Claudia Roth darf ab heute keine grünen Pullover mehr tragen.

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