Vor einem knappen halben Jahr wurde die Europäische Union von einem immensen Lebensmittelskandal erschüttert. Nicht deklarierte Pferdefleischabfälle waren in Fertigprodukten aufgetaucht. Rumänisches Pferdegammelfleisch war verarbeitet worden und in österreichischen, deutschen, britischen und französischen Supermarktregalen gelandet. Die Empörung war groß.
Damals gelobte die EU-Kommission, binnen kurzer Zeit Verbesserungen in einer EU-weiten Lebensmittelkontrolle umzusetzen. Doch nun legte die Brüssler Zentralbehörde einen Abschlussbericht zum Pferdefleischskandal vor, der gegen eine verbindliche Herkunftsbezeichnung von verarbeitetem Fleisch in Lebensmitteln Stellung nimmt. Die EU möchte keine Kontrollen, um Kosten zu sparen. Wahnwitzige Begründung der EU-Kommission im lediglich zwölf Seiten umfassenden Bericht: Es würde zu einem massiven Anstieg der Produktionskosten kommen – die EU geht von bis zu 50 Prozent aus. Die Brüssler Behörde tritt für eine “freiwillige Herkunftsbezeichnung” wie bisher ein, damit es zu keinen Zusatzkosten kommt.
Mittäter beim Betrug am Konsumenten
Damit ist dem Betrug und Missbrauch gegenüber den Konsumenten im EU-Raum aber Tür und Tor geöffnet. Offensichtlich hat die internationale Fleischverarbeitungslobby ganze Arbeit geleistet. Dies ruft etwa bei FPÖ-Landwirtschaftssprecher Harald Jannach helle Empörung hervor. Er tritt für strenge österreichische Einfuhr- und Herkunftsbezeichnungsregeln ein: “Mit dieser Vorgehensweise machen sich die EU-Verantwortlichen zu Mittätern beim großangelegten Betrug am Konsumenten. Es kann nicht sein, dass die EU vor der internationalen Fleischmafia in die Knie geht. Jedenfalls müssen wir in Österreich selbst für strengere Regeln sorgen.”
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