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16. Dezember 2013 / 16:30 Uhr

Zeitungen schon vorsichtiger: Radwege laut Grünen einen Erfolg

Die Zeitungen sind vorsichtiger geworden, nachdem der Wiener Radfahrbeauftragte Martin Blum falsche Zahlen der Winterradler präsentiert hat. Eine Schlagzeile in der Wiener Zeitung, in der vor Kurzem ein Gastkommentator die angebliche Hetze gegen Blum kritisierte und den Radbeauftragten deshalb in einem Vergleich quasi als “neuen Juden” bezeichnete, titelte nun: “Grüne Radwege laut den Grünen ein Erfolg”. Man kann gespannt sein, welche erfolgreiche Zahlen demnächst wieder vorgestellt werden: Denn auf besonders frequentierten Radwegen hat die Verkehrsabteilung der Stadt, die MA 46, Zählstellen montiert, die die Anzahl der Radler messen soll.

Aufgefallen sind solche Displays am Karlsplatz und am Praterstern. Mehr als 500.000 Radler wurden so am Paterstern registriert, mehr als 400.000 am Karlsplatz. Beobachter zeigten sich aber ungläubig, was die Zählung betrifft. Wie ist es möglich, Radfahrer genau zu messen? Werden da vielleicht auch die Fußgänger mitgezählt?

Unzensuriert.at fragte bei der Mobilitätsagentur der Stadt Wien nach. Diese leitete die Anfrage aber gleich an die Verkehrsabteilung, die MA 46, weiter. Dort gab es die Auskunft, dass die Radfahrer mittels einer Induktionsschleife gezählt werden. Wenn also z. B. ein Kinderwagen vorbeifährt, werde dieser nicht wahrgenommen, da der Kinderwagen vier Räder hat. Die Induktionsschleife sei allein auf Zweiräder ausgerichtet. Auf die Frage, welchen Sinn solche Zählstellen hätten, sagte der MA46-Beamte: Das diene zur Erhebung der Radfahrzahlen in Wien. In manchen Bereichen werde noch händisch gezählt, doch das wäre die viel teurere Variante.

Ein Ziviltechniker soll Konflikte gezählt haben

Apropos Zählen: Jetzt haben die Grünen, die ja den Posten des Radbeauftragten schufen, erklärt, dass die Konflikte zwischen Bikern und Fußgängern zurückgegangen seien. Und zwar dort, wo die Radwege grün eingefärbt wurden. Ein externes Ziviltechnikerbüro habe die Untersuchungen durchgeführt, heißt es. Der Effekt sei am Ring am deutlichsten ausgeprägt: Hier reduzierte sich die Anzahl der brenzligen Situationen um 70 Prozent. Wie diese Zahl zustande kommt, bleibt ein Rätsel. Kaum vorstellbar, dass ein Ziviltechniker bei allen Konfliktsituationen Zeuge ist.

Die Grünen mussten aber auch zugeben, dass die grün eingefärbten Radwege nicht ideal sind. Das im Test verwendete Grün verschmutzt laut Evaluierung rasch und ist auch nicht optimal erkennbar. Der Farbton soll deshalb in Zukunft dunkler werden.

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