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2. März 2014 / 08:11 Uhr

Syrische ISIS könnte Al-Kaida den Rang ablaufen

Der blutige Bürgerkrieg in Syrien, vorangetrieben durch radikale Islamisten, wird immer unübersichtlicher und brutaler. Zurzeit gelten die größten “Rebellengruppen” im Land gleichzeitig als Al-Kaida Sympathisanten, deren Ziel die Errichtung eines Großkalifats in Syrien und dem gesamten Nahen Osten ist. Das sind auf der einen Seite die Gruppe “Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS)” und auf der anderen Seite die syrische Al-Kaida Zelle “Al-Nusra-Front”. Nun haben sich die beiden “Rebellengruppen” gegenseitig den Krieg erklärt, da es in letzter Zeit immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen kam.

Erst vergangene Woche soll die Gruppe ISIS in Aleppo den Al-Kaida-Vermittler und ehemaligen Osama-Bin-Laden-Vertrauten Abu Chalid al-Suri samt seiner Gefolgschaft getötet haben, als dieser versuchte, zwischen den verfeindeten Islamisten zu vermitteln. Daraufhin erklärte die Al-Kaida der ISIS endgültig den Krieg.

ISIS bald mächtiger als Al-Kaida?

Dass sich die Gruppe “Islamischer Staat im Irak und in Syrien” solche Provokationen leisten kann, kommt nicht von ungefähr. Mehrmals sabotierte man bereits erfolgreich Versöhnungstreffen zwischen den Islamistengruppen, jedes Mal mit zahlreichen Todesopfern. Die ISIS entstand während des Irak-Krieges im Jahr 2003 als Antwort auf die Kampfhandlungen der USA. Durch den aktuell sehr blutig geführten Diskurs im Irak zwischen Schiiten und Sunniten bekam die Organisation wieder enormen Auftrieb. Sie kontrolliert unter anderem seit Wochen die Stadt Falludscha und Teile von Ramadi im Westirak. Der Bürgerkrieg im Nachbarland kam der ISIS nur gelegen, um neue Mitglieder zu rekrutieren, die Gruppe gilt als erste Anlaufstelle für die explodierende Anzahl an Dschihadisten aus Europa, auch aus Österreich. Den momentanen Anführer Abu Bakr al-Baghdadi kennt niemand genau, selbst seinen engsten Vertrauten soll er sich nur mit verhülltem Gesicht zeigen.

Islamisten schwächen sich gegenseitig

Die zu Beginn auch von vielen westlichen Medien verharmlosende und neutrale Berichterstattung zu der Islamistengruppe, welche immer wieder als “Rebellengruppe” bezeichnet wurde, spiegelte kaum die wahren Begebenheiten in Syrien wider. Zunächst erschlichen sich die Islamisten in der Bevölkerung das Vertrauen durch Ausgabe von Essen und frischem Trinkwasser. Doch schon bald standen öffentliche Hinrichtungen und die Scharia an der Tagesordnung. Auch den Befehlen der Nummer eins der Al-Kaida, des Ägypters Aiman al-Sawahiri, wiedersetzte man sich zunehmend. So wurde die ISIS die erste “Terrorfiliale” der Al-Kaida, die sich selbstständig gemacht hat, was wiederum die Systemstrukturen der Terrororganisation schwächt.

Experten raten von einem Eingreifen in den Konflikt durch eine dritte Kraft ab, da sich die Islamisten bei einem gemeinsamen Feind schnell wieder verbünden könnten. Schwächen sie sich hingegen gegenseitig weiterhin, könnten sie von den Regierungstruppen Baschar Al-Assads geschlagen werden.

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