Manche Fußballprofis haben in ihrer bisherigen Karriere Millionen gemacht. Solche Kicker setzt das Arbeitsmarktservice (AMS) nicht so einfach in fragwürdige Kurse, in denen sie beispielsweise – wie andere Normalbürger auch – stundenlang das Schreiben von Lebensläufen üben müssen. Nein, Profikicker haben es da schon besser! Für sie wurde nun ein eigener Kurs geschaffen: Statt in Kursräumen des AMS büffeln zu müssen, werden die Profi-Kicker in ein Trainingslager ins Burgenland geschickt. Auf Kosten der Steuerzahler.
Vor dem Schicksal, den Arbeitsplatz als Profifußballer zu verlieren, sind freilich auch die Kicker nicht gefeit. Derzeit sind bei der “Vereinigung der Fußballer” (VdF/Gewerkschaft) 145 Personen als arbeitslos registriert. Darunter finden sich auch prominente Namen. Ende Juni startet – vielleicht auch für sie – der erste AMS-Kurs für Kicker im Abseits. Der erfahrene Trainer Paul Gludowatz (Ex-Ried-Coach) wird das Projekt in Steinbrunn leiten und sowohl ein technisches als auch ein taktisches Programm anbieten. Für die Schulungen hat das AMS finanzielle Basismittel bereitgestellt, Verpflegung und Quartier sind im Sportzentrum für die Teilnehmer kostenfrei. Arzt und Masseure inklusive.
Kommen auch AMS-Kurse für Profipolitiker?
Der genervte AMS-Besucher, der zum Teil sinnlose Schulungen über sich ergehen lassen muss, blickt da neidisch zu den Leidgenossen am grünen Rasen. Und er fragt sich, ob diese Profikicker vor ihrer Karriere als hochbezahlte Fußballer nicht auch einen Beruf erlernt oder eine Ausbildung gemacht haben. In diesem Beruf könnten sie dann ja wieder integriert werden. Denn ein Zurück in den Profifußball wird es für die meisten nicht mehr geben. In den insgesamt 20 Vereinen der zwei österreichischen Profiligen sind etwa 450 Arbeitsplätze verfügbar. Und da aus den Nachwuchsakademien jede Saison Dutzende Talente auf den Markt drängen, liegt die Arbeitslosenrate jenseits der 20 Prozent. Wenn die AMS-Kurse für arbeitslose Fußballer Schule machen, könnten solche Einrichtungen in Zukunft auch solche für arbeitslose Handballer, Eishockeyspieler oder Skifahrer folgen. AMS-Kurse für Profipolitiker sowieso.
Artikel teilen