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1. Juli 2014 / 11:02 Uhr

Primärversorgung “neu”: Vom Hausarzt zu verstaatlichten Versorgungszentren

Am Montag wurde das Konzept zur “neuen” Primärversorgung im Gesundheitsministerium einstimmig beschlossen. Unter der Primärversorgung wird die ärztliche Ersthilfe verstanden, die derzeit durch den eigenen Hausarzt durchgeführt wird und bei der weitere medizinische Versorgungsschritte besprochen werden. Beim neuen Konzept sollen Hausärzte in sogenannten Versorgungszentren mit einem medizinischen Team zusammenarbeiten, dem Diplomkrankenpfleger, Therapeuten und Sozialarbeiter angehören sollen. Durch dieses neue Konzept wird die Verantwortung weg vom selbständigen Hausarzt hin zu zentralen verstaatlichten Stellen verschoben. Die Frage, wer dieses neue System finanzieren soll, ist so wie die rechtlichen Fragen, die sich bei der Zusammenarbeit eines solchen Gesundheitsteams stellen, noch ungeklärt.

Die FPÖ-Gesundheitspolitiker Dagmar Belakowitsch-Jenewein und Andreas Karlsböck sind von dieser Reform der Primärversorgung wenig begeistert. “Der rote Gesundheitsminister bastelt offensichtlich mit seinen SPÖ-Experten an der Neuauflage eines DDR-Gesundheitssystems”, befürchtet die freiheitliche Gesundheitssprecherin, dass das Primärversorgungskonzept immer weiter weg vom Hausarzt hin zu verstaatlichten Gesundheitszentren gehe. “Die Aufwertung der Hausärzte, die Stöger seit seinem Amtsantritt vor sechs Jahren versprochen hat, bleibt wieder einmal auf der Strecke, und wie das Konzept zeigt, soll dies auch so bleiben.”

Weniger Leistungen für Patienten befürchtet

Auch FPÖ-Wissenschaftssprecher Andreas Karlsböck, selbst Arzt mit Kassenvertrag, ließ kein gutes Haar an der Idee von SPÖ-Gesundheitsminister Stöger. Das neue Konzept zur Primärversorgung in Österreich sei zwar ein bemühter Versuch, die immer sichtbarer werdenden Versorgungs- und Leistungsdefizite in den Griff zu bekommen, viele Fragen blieben jedoch offen. “Eines ist sicher: Das vorgestellte System ist aufwändiger und teurer als vorhandene Strukturen und die Finanzierung nur durch Umverteilung von Geldströmen und inakzeptable Leistungsreduktion für Patienten zu finanzieren”, stellt Karlsböck fest. Österreich brauche eine echte Gesundheits- und Strukturreform, bei der es keine Tabus geben darf und alles auf den Prüfstand muss.

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