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2. August 2014 / 13:16 Uhr

Austrofaschist und Nazi-Opfer: Engelbert Dollfuß starb vor 80 Jahren

Am 25. Juli jährte sich der Todestag des ehemaligen österreichischen Bundeskanzlers Dr. Engelbert Dollfuß zum achtzigsten Mal. Dollfuß ist eine der umstrittensten Persönlichkeiten rot-weiß-roter Geschichte. Während ihm die Etablierung des austrofaschistischen Ständestaates zum Vorwurf gemacht wird, verehren ihn nicht wenige Anhänger vor allem aus christlich-konservativen Kreisen noch heute als “Heldenkanzler” und sehen ihn – wie Eva Dollfuß ihre Biographie des Vaters betitelte – als “Hitlers erstes Opfer”.

Dollfuß bewahrte Österreich vor Revolution

Von linker Seite wird man dabei nicht müde, die Ausschaltung des Parlaments und die Hinrichtung von acht Revolutionären zu beklagen. Diese gehörten dem bewaffneten Arm der damaligen SPÖ, dem Schutzbund, an. Was aber nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, dass in der kurzen Zeit des bewaffneten Konfliktes zwischen Schutzbund und Heimwehr im Jahre 1934 rund 120 Polizisten in Österreich von revolutionären Marxisten und Sozialisten ermordet wurden. Auch die ersten Schüsse feuerten Sozialisten aus den Gemeindebauten auf Exekutivorgane ab. Sie planten nichts Geringeres als eine Revolution der Arbeiter, ähnlich dem Vorbild Russlands. Dies war einer der Gründe, warum auch später das Parlament ausgeschaltet wurde.

Aber auch als sich eine Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich immer deutlicher abzeichnete, verweigerten Sozialisten und Kommunisten eine Zusammenarbeit mit Dollfuß. Schließlich wurde der Kanzler bei einem gescheiterten Putschversuch der Nationalsozialisten im Jahre 1934 ermordet.

ÖVP will Zusatztafel anbringen

Heute ist das Andenken an den ehemaligen Bundeskanzler auch in der links-liberalen ÖVP aus der Mode geraten. Erst kürzlich verlautbarte die Volkspartei, man werde eine “historisch differenzierte Zusatztafel” am Gemälde von Dollfuß in den Räumlichkeiten des Parlamentsklubs anbringen lassen. Die rot-grüne Stadtregierung in Wien möchte bereits seit langem das Grab des Kanzlers in ein “historisches Grab” umwandeln und es so loswerden, da es momentan noch als “Ehrengrab” behandelt wird. Dies dürfte aber nicht zuletzt dank der jährlich stattfindenden und gut besuchten Gedenkveranstaltung an seinem Grab am Hietzinger Friedhof ein schwieriges Unterfangen sein.

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