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5. August 2014 / 06:00 Uhr

Supermacht: Baden-Württemberg, Lombardei, Sardinien & Südtirol bald bei der Schweiz?

Endlich keine Gängeleien mehr aus Brüssel, geregelte Zuwanderung statt systematische Ausblutung der Sozialsysteme, vernünftige Löhne und keine Minarette, die das Abendland architektonisch zum Islam konvertieren. Wo gibt es das noch in Europa? Die kleine Schweiz macht vor, was sich offenbar die Mehrheit der Bürger wünscht. Daher ist die Verwunderung gar nicht so groß, dass nun immer mehr Nachbarregionen der Schweiz beitreten wollen. Zuletzt zeigte Südtirol Interesse.

Eine Großmacht Schweiz mitten in einem Europa, das immer mehr zu einem Moloch der Vereinigten Staaten statt zu einer Vereinigung von Vaterländern wird. Starker Franken statt schwacher Euro. Dieses Gedankenspiel können sich immer mehr Menschen vorstellen, die in grenznahen Regionen zur Schweiz die Vorteile einer Eidgenossenschaft gut einschätzen können. Aber nicht nur sie können dem Plan Positives abgewinnen, auch die Schweizer wären diesem Vorhaben durchaus aufgeschlossen: Mehr als achtzig Prozent der Leser der Zeitung 20 Minuten fänden die Idee gut. Bei dieser Umfrage haben immerhin 44.000 Schweizer teilgenommen.

Meerzugang über Sardinien

Tatsächlich zeigten bereits Baden-Württemberg, die Lombardei und – man staune – Sardinien Interesse am Beitritt zur Schweiz. Im Juli 2014 präsentierte die OECD folgendes Studien-Ergebnis: Baden-Württemberg und Bayern würden besser zur Schweiz passen als zum übrigen Deutschland. Schon früher wurden Stimmen laut, die sich einen Beitritt dieser deutschen Bundesländer zur Eidgenossenschaft wünschen. Im Februar 2014 gründete der Zahnarzt Andrea Caruso die Facebook-Gruppe “Canton Marittimo”. Damit wirbt er für einen Beitritt Sardiniens zur Schweiz als 27. Kanton. Die Gruppe hat bereits 5.500 Mitglieder. Im April 2012 sorgt eine Online-Petition für Wirbel: Mehr als 20.000 Italiener unterschreiben, dass sie sich den Beitritt der Lombardei zur Schweiz wünschen.

Südtirol als Schweizer Kanton

Und nun berichtet die Zeitung 20 Minuten, dass das Südtirol Schweizer Kanton werden möchte. Denn in Bozen findet diesen Herbst das 6. Global Forum Südtirol (GFS) statt. Titel der Veranstaltung: “Kanton Südtirol – Utopie oder Modell?” Eingeladen sind diverse Politiker, die den Südtirolern das Schweizer System näher bringen sollen. GFS-Gründer Christian Girardi sagte der Zeitung: “Wir hier in Südtirol sind den Schweizern von unserer Kultur her sehr nahe. Auch wir identifizieren uns stark mit den Bergen und sprechen drei verschiedene Sprachen.” Seit 1972 hat Südtirol Selbstverwaltungsrechte, doch die Kritik will nicht verstummen, dass die Autonomie immer mehr beschnitten, das Land von Rom vor allem finanziell ausgehungert werde.

Mehrheit in Vorarlberg für Schweiz

Österreich, Schutzmacht der Südtiroler, hat auch ein Bundesland, dessen Bürger in regelmäßigen Abständen den Wechsel zur Schweiz diskutieren: Vorarlberg. Bereits 1919 – nach dem Ersten Weltkrieg – sprachen sich in einer Volksabstimmung 80 Prozent der Vorarlberger für einen Beitritt zur Schweiz aus. Würde also der Wunsch all dieser Menschen erfüllt, wäre die Schweiz von heute auf morgen eine Großmacht mit Zugang zum Meer (über Sardinien). Pizza, Pasta und Veltlinerwein gehörten offiziell zur Schweizer Küche. Und dank den Deutschen könnte die Schweiz in vier Jahren Fußballweltmeister werden.

Hohe Wellen im Internet

Im Internet schlägt die “Supermacht Schweiz” bereits hohe Wellen. Während manche spotten, reagieren andere euphorisch auf die Idee, bald Schweizer zu sein. “Ich wäre sofort bereit, das Schweizer Demokratie- und Rechtssystem anzuerkennen”, schreibt ein Focus-Leser. Ein anderer frohlockt: “Bin dabei – echte Demokratie durch Volksabstimmungen, Franken statt Euro und einmal die Woche Käsefondue”. Und einer stichelt: “Endlich hätten die Schweizer Skifahrer dann wieder einmal eine Chance gegen die Österreicher”. In Südtirol sprangen zahlreiche Medien auf das Thema auf – so sagt in der Neuen Südtiroler Zeitung der Abgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll: “Eigentlich müsste man ja meinen, dass bei uns das Motto gilt: Hauptsache weg von Italien.” Selbst Brigitte Foppa, Abgeordnete der Grünen, zeigt sich in dieser Zeitung nicht abgeneigt gegen einen Schweiz-Beitritt: “Es war nur eine Frage der Zeit, bis in Südtirol über eine Angliederung an die Schweiz diskutiert wird”.

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