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Italiens ehemaliger Ministerpräsident Silvio Berlusconi sieht die westlichen Sanktionen gegen Russland kritisch.

5. Juni 2022 / 15:24 Uhr

Berlusconi: „Ukraine-Krieg zeigt die Isolation des Westens vom Rest der Welt“

„Die Ukraine-Krise zeigte eine abgestimmte Reaktion des Westens, aber infolgedessen wurde nicht nur Russland vom Westen isoliert, sondern auch der Westen vom Rest der Welt“, schrieb der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi am Donnerstag in einem Beitrag für die Zeitung Il Giornale.
Nur US-Vasallen beteiligen sich an Sanktionen
Nach Angaben des Politikers weigerten sich die meisten Staaten, mit Ausnahme der US-Verbündeten, den russischen Angriff auf die Ukraine zu verurteilen. Berlusconi hob die Türkei hervor, die, obwohl sie Mitglied der NATO ist, die antirussischen Sanktionen nicht mitträgt.
Laut Berlusconi hätte „die Krise in der Ukraine eine sehr bittere Realität offenbart“. So sei die Antwort aus dem Westen wohl einhellig gewesen, „aber was meinen wir mit Westen?“

USA, Europa und einige Länder im pazifischen Raum, die traditionelle Verbindungen zu den USA haben, einschließlich Australien und Japan. Und aus anderen Ländern der Welt? Fast nichts.

Mehrheit der Staaten machen bei Sanktionen nicht mit
Tatsächlich schlossen sich nur Australien, Neuseeland und Kanada den von den USA gewünschten Wirtschaftssanktionen gegen Russland an. In Asien positionieren sich vor allem Japan, Südkorea und Taiwan auf der Seite der Sanktionstreiber. Gerade Japan, das wie Deutschland im Zweiten Weltkrieg den USA unterlegen ist, verfolgt eine harte Linie und schloss sich den Sanktionen zügig an – eine Kehrtwende vom bisherigen Umgang mit seinem nördlichen Nachbarn.
Den Krieg verurteilend beteiligen sich aber viel mehr Länder nicht an den Sanktionen gegen Russland: die großen Staaten China, Brasilien, Indien und Pakistan. Weiters ganz Afrika, Süd- und Mittelamerika, Asien (einschließlich Türkei) sowie Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, Kosovo, Nordmazedonien, Litauen und Weißrussland.
Logische Folge: Umlenkungseffekte
Sanktionen oder ähnlich harsche Eingriffe in das Wirtschaftsgefüge führten noch immer zu Handelsumlenkungseffekten. Die Exporte werden mit anderen Handelspartnern abgewickelt, wenngleich dies einige Zeit in Anspruch nimmt und die Preise bis dahin sinken. Wovon wiederum diese neuen Handelspartner profitieren – etwa Indien, das Russlands Außenminister Sergej Lawrow kürzlich empfing und Öl-Importe besprach.
Auf der anderen Seite müssen die Güter, die nun mit Sanktionen belegt sind, im Westen kompensiert werden – und das ist richtig teuer.

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