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EU

13. August 2014 / 09:00 Uhr

EU verschärft mit Russland-Sanktionen die Arbeitslosigkeit

EU und Russland liefern sich zur Zeit ein regelrechtes “Sanktionenduell” – und dieses wird auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen. Denn durch den gegenseitigen Boykott könnte die Arbeitslosigkeit in Europa noch dramatischer – als sie ohnehin schon ist – ansteigen. In Finnland haben die EU-Sanktionen gegen Russland bereits folgenschwere Unternehmerreaktionen hervorgerufen: Der Milchproduktekonzern Valio kündigte an, wegen der zu erwartenden Absatzeinbußen bis zu 800 Mitarbeiter freistellen zu wollen.

Österreich bleibt da nicht verschont: Der Spediteur Harald Lassmann (Russia Fachspedition Dr. Lassmann GmbH) klagt im Kurier, dass nun weniger gefahren werde, “und um das Wenige raufen sich viele Anbieter, der Preis ist im Keller”. Mangels Auslastung hätte der Mitarbeiterstand in diesem Jahr schon um 15 Prozent reduziert werden müssen. Vor den Sanktionen habe das Geschäft floriert. Lassmann ist nur einer von vielen, die große Besorgnis wegen der EU-Maßnahmen haben.

Außenhandel massiv eingebrochen

Berechtigter Weise: Denn der Außenhandel Österreichs mit Russland ist im April des Jahres gegenüber dem Vergleichsmonat 2013 deutlich eingebrochen. Sowohl bei den Ausfuhren als auch bei den Einfuhren wurde nach jüngsten Angaben der Statistik Austria ein starker Rückgang verzeichnet. Hatte es im April 2013 noch Einfuhren von 279,4 Millionen Euro und Ausfuhren von fast 335 Millionen Euro gegeben, sackten die Importe im Vergleichsmonat 2014 auf 180,3 Millionen Euro und die Exporte auf 237 Millionen Euro ein. Dabei hatte das laufende Jahr trotz des warmen Winters und damit verbunden niedrigen Gasverbrauchs mit einem Rekordwert an Einfuhren von 343 Millionen Euro gegenüber 214,4 Millionen Euro ein Jahr davor begonnen.

Starker Rückgang im Tourismus

Stark gelitten hat auch die Touristik. Kaufkräftige Russen lassen als Gäste schon aus: Im ersten Halbjahr kamen heuer gut zwölf Prozent weniger als voriges Jahr. Bereits zwischen Jänner und Mai ging die Zahl der Nächtigungen von Russen in Wien um 13 Prozent auf 278.000 zurück. Darunter leiden vor allem die Spitzenhotellerie und die Nobelboutiquen. Rund 60 Millionen Euro jährlich geben russische Touristen nach Schätzungen der Wirtschaftskammer in Wiener Handelsbetrieben aus. Mit 700.000 Nächtigungen waren sie 2013 die drittgrößte Urlaubergruppe in Wien.

Banken warnten vor Verlierern auf beiden Seiten

Österreichs Banker wurden zuletzt nicht müde, davor zu warnen, dass Wirtschaftssanktionen auf beiden Seiten nur Verlierer hinterließen. Die Ratingagentur Fitch hat Russland-Sanktionen bereits im Frühjahr als eine Gefahr für österreichische Banken ausgemacht. Raiffeisen Bank International (RBI) und Bank Austria sind im Verhältnis zu ihrer Größe am stärksten mit Krediten in Russland vertreten. Das Russland-Geschäft war im heurigen ersten Quartal immer noch der größte Ergebnisbringer der RBI.

Verschwörungstheorien statt Beweise

Das alles hat natürlich massive Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft und somit auch auf die Arbeitsplätze, die immer weniger werden. Und man fragt sich, was sich die Damen und Herren in Brüssel, die immer so tun, als würde ihnen das Thema “Arbeitsplatz” am Herzen liegen, bei den Sanktionen gegen Russland gedacht haben – inklusive der österreichischen Bundesregierung, die brav mitmachte und so für noch mehr Arbeitslose in Österreich sorgte. Dabei steht bis heute nicht eindeutig fest, wer das Flugzeug der Malaysien-Air über der Ukraine abgeschossen hat. Es gibt gegenseitige Beschuldigungen, Verdächtigungen, Verschwörungstheorien – Beweise, dass es die russischen Separatisten oder die ukrainische Armee war, fehlen allerdings. Der EU und den USA reicht das aber, um die Wirtschaft in Europa zu destabilisieren und die Zahl der Arbeitslosen in die Höhe zu treiben.

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