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14. September 2014 / 21:00 Uhr

Berliner Antifaschisten lösen sich selbst auf

Offensichtlich geraten auch manche linksextremistische Organisationen langsam in die Jahre. Nun hat sich sogar eine “antifaschistische Leitorganisation” in der deutschen Hauptstadt Berlin selbst aufgelöst und beweint diesen Schritt bitterlich im Internet. Die Antifaschistische Linke Berlin (ALB) hat sich wegen anhaltender Erfolg- und Perspektivenlosigkeit selbst abgeschafft – mit folgender Begründung:

Unsere Gruppe war nie ein homogener Zusammenschluss, wie es vielleicht für Außenstehende aussah. Was einerseits Stärke ausmachte, brachte durchaus auch Probleme und Differenzen mit sich. Wir haben uns nicht im Streit zur Auflösung der [ALB] entschlossen, doch mittlerweile sind die Ideen, Strategien und Ziele zu unterschiedlich, die wir hinsichtlich einer linksradikalen Praxis, Organisierung und Perspektive haben. Organisierung und Organisation erfordern Verbindlichkeit und bedürfen Zeit und Aufwand, mitunter brauchen sie auch inhaltliche Korrekturen und zähe Debatten – um den richtigen und falschen Begriff vom Kapitalismus, um die Ausrichtung der Aktionen, um die Politik gegen die Festung Europa und gegen Neonazis, um die “Farbe der Regenjacke”, um die Notwendigkeit linksradikaler Aktionsformen und ihre Vermittelbarkeit. Festhalten können wir, dass wir es bereits seit einiger Zeit nicht mehr geschafft haben, die unterschiedlichen Antworten auf diese Fragen in Kraft und Enthusiasmus zu kanalisieren, sondern leider in Ratlosigkeit, Resignation und Austritten. 

Antifa sieht sich selbst in einer schweren Krise

Vor allem der “europaweite Erfolg rechter und rechtspopulistischer Parteien und Bewegungen” wird von den ALB-Genossen beklagt, gleichzeitig sehen sie die Antifa-Bewegung in einer schweren Krise:

Unseres Erachtens befindet sich die klassische Antifa-Bewegung in einer Krise. Auch hier müssen neue Perspektiven entwickelt werden. Der Rassismus der Mitte, der europaweite Erfolg rechter und rechtspopulistischer Parteien und Bewegungen und auch der Sozialchauvinismus in weiten Teilen der Bevölkerung bedürfen neuer Ansätze und Antworten durch die antifaschistische Bewegung. Das alte “Antifa heißt Angriff” ist in diesem Zusammenhang eher als Stillstand und Phrasendrescherei zu werten. Auch hier greifen tradierte Konzepte nur noch bedingt.

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