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31. Juli 2010 / 14:00 Uhr

Somalia: Von Deutschland finanzierte Polizisten verschwunden

Die deutsche Bundesregierung hat die Ausbildung von knapp 1000 äthiopischen Polizisten finanziert, die auf dem Weg in die somalische Hauptstadt Mogadischu spurlos verschwunden sind und nun möglicherweise an der Seite von radikalen Islamisten kämpfen. Weder die somalische Übergangsregierung, noch die für die Bezahlung der Sicherheitskräfte zuständigen Vereinten Nationen wissen derzeit etwas über den Aufenthaltsort.

Fahne von SomaliaDie 925 Polizisten hätten Ende Mai unter äthiopischer Verantwortung in das Nachbarland Somalia gebracht werden sollen, um dort die Übergangsregierung unter Präsident Scheich Sharif Ahmed im Kampf gegen radikale Islamisten zu unterstützen. Auf dem Weg dorthin sind diese allerdings verschwunden. Nun ist nicht auszuschließen, dass sie sogar auf Seiten islamistischer Milizen kämpfen.

Die deutsche Regierung hat die Ausbildung der Rekruten mit einer Million Dollar (770.000 Euro) unterstützt, jedoch selbst keine Ausbilder entsandt. Nachdem die Ausbildung im Mai 2010 endete, weigerte sich Deutschland zunächst, die Gehälter der ausgebildeten Polizisten zu übernehmen. Als Mitte Juli dann doch finanzielle Mittel bereitgestellt wurden, waren die Polizisten nicht mehr auffindbar.

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PolizeiSchuld daran könnte die Bundesrepublik selbst sein. Das Auswärtige Amt in Berlin soll es verabsäumt haben, den Sanktionsausschuss des UN-Sicherheitsrats oder das Entwicklungshilfeprogramm UNDP über das Ausbildungsprogramm zu informieren, obwohl militärische Hilfen für die somalische Übergangsregierung angemeldet und genehmigt werden müssen. Einem diplomatischen Schriftwechsel zufolge, den die linke Tageszeitung „taz“ zitiert, lehnten es die Verantwortlichen der UNO ab, die Folgekosten des deutschen Alleinganges zu übernehmen. Auch die Anfrage der äthiopischen Regierung, ob die ausgebildeten Polizisten nach Mogadischu geflogen werden könnten, wurde von den Vereinten Nationen abgelehnt. Für den Rücktransport habe Deutschland angeblich kein Geld bereitgestellt.

Laut einem Bericht des UN-Sanktionsausschusses desertieren in Somalia etwa 80 Prozent der ausgebildeten Sicherheitskräfte und nehmen Waffen, Munition, Ausrüstung, Uniformen und das erworbene Wissen mit.

Fotos: Permjak und BotMultichillT

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