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Red-Bull-Salzburg-Goalgetter Jonatan Soriano kickte für die Unabhängigkeit seines Heimatlandes Katalonien – im katalonischen Fußball-Nationalteam.

30. Dezember 2014 / 16:45 Uhr

Goalgetter Soriano spielte für die Unabhängigkeit Kataloniens

Das 1:1-Remis im Estadio San Mames, dem Heimstadion von Athletic Bilbao, war Nebensache. Auf dem grünen Rasen ging es im freundschaftlichen "Länderspiel" zwischen den Teams von Katalonien und Euskadi, dem spanischen Baskenland, um ein viel bedeutenderes Anliegen, als Tore zu schießen: Es ging um die Unabhängigkeit der beiden Regionen. Und für diese Bewegung zog auch Red-Bull-Salzburg-Goalgetter Jonatan Soriano das katalanische Trikot an.

Soriano befand sich da in guter Gesellschaft, trat er doch in einer halben Weltauswahl an. Seine Mitspieler waren unter anderem die FC-Barcelona-Stars Gerard Pique, Sergio Busquets, Jordi Alba und Xavi, allesamt Welt- und Europameister mit dem spanischen Nationalteam. Auch sie liefen mit den Spruchbändern aufs Feld, auf denen auf Englisch und Katalanisch die Botschaften "Ein Land, ein Team" bzw. "Eine Nation, eine Nationalmannschaft" zu lesen waren.

Regionalpräsidenten als Zuschauer

Offiziell war das Spiel eine Hommage an die Aktivisten des allerersten Fußball-Aufeinandertreffens beider Mannschaften vor bald hundert Jahren, am 3. Jänner 1915. In Wahrheit aber sollte es eine Kundgebung für jeweils eigene Fußball-Nationalteams der beiden spanischen Regionen sein. Das spanische Baskenland und Katalonien drängen nicht nur auf Unabhängigkeit, sondern auch darauf, nach dem Vorbild Großbritanniens mit eigenen Nationalmannschaften international antreten zu dürfen. Deshalb war es auch bezeichnend, dass die beiden Regionalpräsidenten Inigo Urkullo (Euskadi) und Artur Mas (Katalonien), das sportliche Schauspiel gemeinsam von der Ehrentribüne aus verfolgten.

80,7 Prozent für Unabhängigkeit

Die Basken streben seit Jahrzehnten – teilweise auch gewaltsam – nach Unabhängigkeit, in Katalonien wurde das Streben nach einem eigenen Staat in den letzten Jahren immer virulenter. Im November hatten sich in einer symbolischen Volksbefragung 80,7 Prozent der Bevölkerung für die Selbständigkeit ausgesprochen. Das Votum war nicht bindend, da das spanische Verfassungsgericht ein Referendum verboten hatte. Die spanische Regierung wies darauf hin, dass die Einheit des Landes in der Verfassung festgeschrieben sei. Über eine Änderung des Grundgesetzes könne nur das gesamte spanische Volk entscheiden.

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