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4. August 2010 / 17:36 Uhr

Post schließt weitere Filialen in Österreich

Die Österreichische Post AG veröffentlicht in regelmäßigen Abständen neue Schließungspläne. Akut betroffen sind diesmal Postämter in Tirol. 13 Filialen sind derzeit bei der Regulierungsbehörde zur Schließung angemeldet. Seit Jahresanfang ist die Zahl der Postämter im gesamten Tiroler Land ohnedies schon um knapp 17 Prozent gesunken. Ergänzt werden sollen sie durch Postpartner, die allerdings kaum ein gleichwertiger Ersatz sind. Wer will sein Packerl schon beim Fleischhauer abholen?

Briefkasten„Die Post bringt allen was“ lautet das selbsterkorene Motto der Österreichischen Post. In Zukunft könnte dieser Werbespruch allerdings nur mehr heiße Luft sein. Anfang August hat die Post 293 ihrer 1.300 Postämter zur Schließung vorgeschlagen. Besonders „kleine und seit Jahren defizitäre Postfilialen“ sollen laut Vorstand geschlossen werden und durch so genannte Postpartner ersetzt werden. Das sind lokale Nahversorger, Trafiken, Apotheken oder auch öffentliche Stellen.

Die Schließungspläne zeigen, dass besonders in den Grenzregionen und ländlichen Gebieten eingespart werden soll. In Wien steht zurzeit nämlich kein einziges Postamt zur Disposition. Besonders anmaßend ist daher die Intention der Post-Manager, mit den Postpartnern die „Nahversorgung im ländlichen Raum zu stärken“, wie es beispielsweise auf der Unternehmenswebseite heißt. Dass durch die Massenschließung der regulären Filialen Angestellte auf die Straße gesetzt werden und mit den Partnerbetrieben ohnedies nur auf bereits vorhandene, billigere Infrastruktur zugegriffen wird, soll der Bevölkerung vorenthalten werden. Darüber hinaus sind die Postpartner qualitativ nicht gleichwertig. Wichtige Postleistungen für PSK-Kunden, aber auch für Unternehmen und Gemeinden wie etwa Massensendungen, fallen dem Kahlschlag zum Opfer.

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Auch das seinerzeitige Versprechern des ehemaligen Postgenerals Anton Wais, dass kein Postamt geschlossen wird, bevor nicht ein Postpartner gefunden ist, scheint nur noch sehr eingeschränkt zu gelten. In der steirischen Gemeinde Öblarn wurde dem Bürgermeister gesagt, „entweder die Gemeinde hilft bei der Suche nach einem Partner oder es wird gar nichts mehr geben“.

In den betroffenen Gemeinden Österreichs regt sich nun Widerstand gegen die Schließungen. „Die Post darf ländliche Regionen nicht aushungern“ oder „Die Post entzieht sich dem gesetzlichen Versorgungsauftrag“, heißt es etwa. Die Tiroler Landesregierung hat überdies eine Beschwerde an die Post-Control-Kommission verfasst, bisher aber noch keine Antwort erhalten. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) sprach sich nicht grundsätzlich gegen die Pläne aus.

Foto: Uschi Dreilucker / Pixelio.de

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