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Heute.at-Chefredakteurin Maria Jelenko (rechts) mit Heute-Herausgeberin Eva Dichand.

25. Jänner 2015 / 15:40 Uhr

Bei Rot über die Straße: Chefredakteurin wütend über 140 Euro Strafe

Wie schafft es eine Chefredakteurin einer österreichischen Online-Zeitung auf SPIEGEL ONLINE? Mit einer großen Peinlichkeit! Dies gelang der Online-Chefredakteurin bei Heute.at, Maria Jelenko-Benedikt. Sie fuhr mit ihrem Rad bei Rot über die Straße und kassierte eine Strafe von 140 Euro. Darüber war die Chefredakteurin so wütend, dass sie journalistische Ethik völlig außer Acht ließ und in eigener Sache einen Artikel unter dem Titel "Radlerin fuhr 2 Sekunden zu früh los – nun muss sie 140 Euro Strafen zahlen" veröffentlichen ließ.

Spiegel-Online war die Geschichte vor allem deshalb einen Artikel wert, weil es erstens in seriösen Journalistenkreisen als völlig ausgeschlossen gilt, über eigene Interessen zu schreiben, und zweitens, weil Maria Jelenko-Bendedikt ihre Leser in die Irre führte. Im besagten Artikel versteckte sich die Chefredakteurin hinter dem Kürzel Maria J., die mit ihrem Fahrrad von drei Polizisten gestoppt wurde: "Sie umstellten mich, kontrollierten mein Rad, verlangten rüde meinen Ausweis. Ich wurde behandelt wie eine Schwerverbrecherin", zitiert die Zeitung Maria J. und veröffentlicht auch ein Foto der Radfahrerin.

Persönliche Fehde mit der Polizei

Dass die blonde Frau auf dem Fahrrad der Online-Chefredakteurin bei Heute.at zum Verwechseln ähnlich sah, sorgte für Unruhe auf Twitter und Facebook. Die Kommentare in den sozialen Netzwerken waren dann auch nicht schmeichelhaft für die Dame: "Wie hält es die Redaktion von Heute eigentlich mit dem Transparenzgebot?", fragte einer und ein anderer bemerkte: "Dass es nicht um das Verkehrsdelikt geht, sondern darum, dass eine Journalistin ihr Medium missbraucht, um eine persönliche Fehde gegen die Polizei zu führen, scheinen nur wenige kapiert zu haben."

Auf Nachfrage von SPIEGEL ONLINE bestätigte Jelenko-Benedikt, dass der Artikel von ihr handelt. "Ich geniere mich nicht dafür", sagt sie. Es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, ihre Position und ihren Nachnamen nicht zu nennen. "Das lenkt von der Sache ab. Es geht in dem Artikel nicht um mich als Person." Sie und die Zeitung würden die Strafe für ihren zweisekündigen Frühstart schlicht unverhältnismäßig finden. "Was nicht heißt, dass ich im Recht bin", sagt Jelenko-Benedikt. Die Strafe habe sie inzwischen gezahlt.

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