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Diese Zahnambulanz gegenüber dem Donauspital erhitzt die Gemüter im Wiener Gemeinderat.

21. April 2015 / 09:14 Uhr

Aufregung um verscherbeltes Grundstück von SPÖ an Dolmetscherin

Am Land verdienen Bürgermeister von kleinen Gemeinden einen Pappenstiel. Deshalb soll es da und dort schon vorgekommen sein, dass sich die unterbezahlten Ortschefs Zusatzverdienste besorgen – etwa durch Umwidmung eines Grundstücks von Grün- auf Bauland. Der Gewinner dieses Deals könnte sich dann beim Politiker mit einem dicken Kuvert bedanken. Aber sind solche Machenschaften auch in der Stadt Wien denkbar? Bürgermeister und Bezirksvorsteher verdienen über Gebühr gut, trotzdem tauchen immer wieder dubiose Geschäfte auf. FPÖ-Landtagsabgeordneter Alfred Wansch vermutet ein solches in seinem Heimatbezirk Donaustadt, sammelte Beweise und wandte sich an die Medien.

Dolmetscherin kaufte Grundstück

Die Kronen Zeitung brachte am 26. März dann auch eine Geschichte über die angeblich verscherbelte Liegenschaft. Unter dem Titel "Streit um Billig-Grundstück"  wurde berichtet, dass die Stadt Wien eine Liegenschaft in "bester Lage" beim SMZ Ost – wo jetzt auch die U2 vorbeifährt – quasi verschenkt haben soll. Nutznießer dieses Deals in der Straßäckergasse im 22. Bezirk sollen auf jeden Fall der Zahnarzt DDr. Michael Bulla und seine Ehefrau, eine Dolmetscherin, sein. Nachforschungen von Alfred Wansch ergaben, dass Frau Bulla das Grundstück gekauft und dann mit einer GmbH, deren 100%-Gesellschafter DDr. Bulla ist, einen Baurechtsvertrag geschlossen haben soll. Auf der Liegenschaft steht heute eine Zahnambulanz, die Bulla betreibt, auch eine große Apotheke soll in dem Gebäude dem Vernehmen nach untergebracht werden.

SPÖ boxte Verkauf im Gemeinderat durch

Für Wansch handelt es sich bei diesem Deal um "ein dubioses Geschäft zulasten des Steuerzahlers". Demnach sei für das 1555 Quadratmeter große Grundstück ein Kaufpreis von 330.000 Euro ausgemacht worden, das seien lächerliche 212,22 Euro pro Quadratmeter, ärgert sich der FPÖ-Mandatar. Er spricht von einer Verschleuderung der Liegenschaft, die die SPÖ am 30. Oktober 2008 im Gemeinderat alleine durchgeboxt hat. Alle Oppositionsparteien, damals auch die Grünen, waren dagegen. Vor allem auch deshalb, weil der Verkauf des Grundstücks ohne öffentliche Ausschreibung über die Bühne ging.

Anfrage im Wiener Gemeinderat

In der Kronen Zeitung verteidigt das Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) das Geschäft mit einer offenbar befreundeten Familie der Genossen. Da wird plötzlich offenbart: Zuzüglich zum Kaufpreis sei eine Aufzahlung für jeden Quadratmeter der Nutzfläche ausgemacht worden. Zusätzlich hätten die neuen Besitzer daher also noch 262.120,88 Euro für dieses Grundstück bezahlt. Alfred Wansch will diese Angaben nicht nur durch eine Anfrage im Wiener Gemeinderat überprüfen, sondern ortet aufgrund dieser Aussage vom Büro des Wohnbaustadtrates einen noch höheren Schaden für den Steuerzahler: "Weil bekannt wurde, dass die Stadt Wien eine höhere Flächennutzbarkeit gewidmet hat. Zugunsten der Familie Bulla." Außerdem präsentiert Wansch ein Gutachten vom 19. Juli 2012, wonach die Liegenschaft auf einen Wert von 715.300 Euro geschätzt wird.

Unzensuriert.at wollte zu diesen Vorwürfen auch die Meinungen von DDr. Michael Bulla und seiner Frau einholen. Vonseiten der Familie dürfte aber kein Interesse daran bestehen, mit Medien zu sprechen. Eine Bitte um Stellungnahme per Mail wurde nicht erfüllt, ein Rückruf zwar versprochen, aber nie getätigt.

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