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André Heller kann mit Hallervordens Humor nichts anfangen.

26. April 2015 / 13:20 Uhr

Romy-Verleihung: Bei Satire versteht Heller keinen Spaß

Er sei mit sich noch nicht im Reinen, noch nicht ganz zufrieden, sagte André Heller anlässlich der Romy-Verleihung. Er bekam die Trophäe für sein Lebenswerk(?). Selbstgerecht trat er dann in seiner Dankesrede gegen den Komiker Dieter Hallervorden auf, der zuvor als beliebtester Schauspieler eine Romy verliehen bekam und den laut eigener Aussage “satirischen” Sager von sich gab: “Ich führe die Romy gerne heim ins Reich”. André Heller replizierte darauf mit den Worten “Ich fand das nicht in Ordnung, was Du gesagt hast.” Er, Heller, müsse das sagen, “sonst kann ich heute nicht von dieser Bühne”.

Fressen für Boulevard-Medien

Damit hatten die Boulevard-Medien ihren Eklat. Heller gegen Hallervorden – der gute Österreicher gegen den bösen Deutschen. Das zieht in der Branche. Da half es auch wenig, dass der gemeinsam mit Barbara Schöneberger moderierende Michael Ostrowski die Wogen zu glätten versuchte, indem er meinte: “Also ich habe Reich ins Heim verstanden.” Zu spät, die Story war da, schon war in den Medien zu lesen: Mit dem Slogan “Heim ins Reich” warben Nationalsozialisten einst unter anderem für den Anschluss Österreichs an Deutschland.

Rassismus-Vorwürfe in Berlin

Dieter Hallervorden, der älteren Semestern vor allem aus der Slapstick-Reihe “Nonstop Nonsens” bekannt ist, und der zuletzt in Til Schweigers Kassenschlager “Honig im Kopf” zu sehen war, verzeiht man solche Sager offenbar nicht, seit er in seiner Heimat mit lächerlichen Rassismus-Vorwürfen konfrontiert war. Der Grund: Als Leiter des Berliner Schlosspark-Theaters besetzte er einen weißen Schauspieler für das Stück “Ich bin nicht Rappaport” in der Rolle des Afro-Amerikaners Midge. Auf der Facebook-Seite des Theaters fühlten sich Kommentatoren an die rassistischen Schauspieltradition des “Blackfacing” in den USA im 19. Jahrhundert erinnert. Ein Weißer, so der allgemeine Tenor, dürfe die Rolle eines Schwarzen nicht spielen. 

Heller in “Willkommen Österreich” handzahm

Heller, der auch schon Gast der “Willkommen Österreich”-Blödler Christoph Grissemann und Dirk Stermann war, hatte in dieser Sendung keinen Grund gesehen, satirische Anspielungen auf den Nationalsozialismus, die dort laufend vorkommen und deren satirischer Charakter nicht immer klar erkennbar ist, zu kritisieren. Bei der Romy-Gala fühlte er sich berufen, einen Kollegen bloßzustellen.

In diese Kerbe schlug auch Barbara Schöneberger mit ihrem unpassenden Seitenhieb auf Andreas Gabalier: “Die Romy mag Buberl, aber Achtung auch Maderl.” Kein Wunder, dass für den “TV-Moment des Jahres” ausgerechnet Conchita Wurst eine Romy einheimste. 

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