Außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Österreich sollen die Basissubventionen von rund 28 Millionen Euro gestrichen werden. Bis 2011 soll die Basisförderung, mit der die Grundkosten abgedeckt werden, halbiert werden und ab 2012 ganz auslaufen. Von den etwa 72 Instituten könnten dann nur noch die Forschungsförderungsgesellschaft, die Akademie der Wissenschaften sowie die Boltzmann-Institute und das Exzellenzzentrum IST Austria in Maria Gugging (Bild) übrigbleiben.
Dieses Vorhaben hatte Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) vor einigen Tagen veröffentlicht. Ziel der Strukturreform sei es, die „unübersichtliche Zersplitterung“ abzustellen und eine exzellente Forschungslandschaft unter den Dächern der Universitäten aufzubauen. Zum einen soll das mit finanziellen Anreizen gelingen, damit sich ein Institut in eine Universität oder in die Akademie der Wissenschaften (ÖAW) integriert, zum anderen durch staatliche Übernahme des Eigenmittelanteils von EU-Projekten im Bereich Geistes-, Sozial-, Kulturwissenschaften. Viele Institute können ohne österreichische Kofinanzierung nicht die Mittel aus Brüssel abholen. Wer trotzdem sein eigenes Forschungsinstitut betreiben will, wird ohne staatliche Mittel auskommen müssen.
In der Nationalratssitzung am Donnerstag wurde der Ministerin in der Fragestunde wiederholt vorgeworfen, mit den undifferenzierten Budgetkürzungen einen „kompletten Kahlschlag“ zu unternehmen. Eine entsprechende Forderung nach genauer Evaluierung der außeruniversitären Forschungseinrichtungen, bevor deren Subventionen gekürzt werden, erteilte Karl allerdings eine Absage. Man könne sich die „teure Evaluierung sparen“, weil die Qualität ohnehin bekannt sei, sagte sie. Vom Ziel „schlagkräftigerer Einrichtungen“ werde sie dennoch nicht abgehen – Forschung solle nicht mehr länger „mit der Gießkanne finanziert“ werden.
Zur Anfrage des FPÖ-Abgeordneten Werner Rosenkranz nach dem zusätzlichen Finanzierungsbedarf von mindestens 300 Millionen Euro ab 2013 antwortete Karl, dass die strukturellen Mehrkosten nicht mehr nur allein von der öffentlichen Hand getragen werden können. Sie plädiert deswegen für einen „Finanzierungsmix“ aus öffentlichen Mitteln sowie der Beteiligung der Wirtschaft und der Studierenden. Konkret bedeutet das als wieder einmal Studiengebühren.
Foto: IST Austria
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