Politischen Widerstand in Form von Mordaufrufen vermittelt das Wiener „Garage-X-Theater“ im aktuellen Stück „Good News“. Die Bobos, synonym für die „Bohemian Bourgeois“, also Kapitalisten der Gegenkultur (meist Grüne), hätten zwar liberale Überzeugungen, wären aber nicht bereit aktiven Widerstand zu leisten – Opportunisten eben. Das soll sich nach Ansicht der Protagonistin auf der Bühne nun ändern: „Ich gehe auf die Strasse und laufe zum Heldenplatz und rufe: „‚Tötet H.C. Strache!’. Und zwar so kräftig, wie ich kann. ‚Tötet H.C. Strache!’, ‚Tötet H.C. Strache!’, ‚Tötet H.C. Strache!’ Und die Straßen sollen beben. Wer will kann mitkommen.“
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Während sich das „ratlos wirkende Publikum“, so schreibt es „derStandard“, nur spärlich mit den Aufrufen zum Mord anfreunden kann, rechtfertigt sich die Protagonistin. Die Parole sei gesetzlich geschützt, weil sie schon mal als „Kunstform“ genutzt worden sei. Und tatsächlich: Der mittlerweile an Lungenkrebs verstorbene Theater- und Filmregisseur Christoph Schlingensief provozierte bereits mit den Slogans „Tötet Kohl“ und „Tötet Schüssel“.
Für die FPÖ-Kultursprecherin Heidemarie Unterreiner ist das Stück eine der „infamsten und liederlichsten Politagitationen“, die unter dem Titel „Kunst“ und „Theater“ mit öffentlichen Geldern finanziert werden. Man glaube, nur noch mit „Provokation auf niedrigstem Niveau“ wahrgenommen zu werden. Diese Kritik rief auch die „Garage-X“ auf den Plan. „Die FPÖ und ihre legendär gewordene kunstfeindliche Haltung schadet wieder einmal dem internationalen Ruf und stellt Österreich, wie schon vor 75 Jahren als Intellektuellen-feindliches Land in der Staatengemeinschaft dar“, heißt es in einer Presseaussendung. Wer also Mordaufrufe auf Kellerbühnen nicht gutheißt, ist intellektuellenfeindlich.
Foto: Andreas Praefcke / Wikimedia
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