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3. Dezember 2009 / 11:30 Uhr

Wirtschaftlicher Nutzen der Zuwanderung war minimal und temporär

Christopher Caldwell (47) ist leitender Redakteur für den konservativen Weekly Standard und Kolumnist im New York Times Magazine und in der Financial Times. Er bereist Europa seit den Achtzigerjahren – seit den Terroranschlägen vom 11. September beschäftigt er sich grundlegend mit der Zuwanderung von Muslimen. Über zehn Jahre lang hat er zur Immigration in Europa recherchiert. Das Resultat seiner Analyse: "Der wirtschaftliche Nutzen, den die Zuwanderung gebracht hat, war minimal und temporär. Er ist längst Vergangenheit."

 

Er sieht in seinem kürzlich erschienenen Buch "Reflections on the Revolution in Europe" das Hauptproblem der Massenimmigration samt soziokultureller Auswirkungen in der Selbstüberschätzung der Eliten der Nachkriegszeit. Einerseits wurde auf eine kurze Verweildauer im Gastland spekuliert, andererseits konnte niemand glauben, "dass sie die Gewohnheiten und Kulturen südländischer Dörfer, Familienclans und Moscheen beibehalten würden", so Caldwell. Erst seit den späten Siebzigern erwies sich die Annahme als großer Fehler. Der Anwerbestopp von Gastarbeitern aus fremden Ländern führte jedoch nichts dazu, dass die Zuwanderung weniger wurde – im Gegenteil: Durch den Familiennachzug explodierte die Zahl der zugezogenen Ausländer zwischen 1971 und 2000 in Deutschland um fast 190 Prozent.

Die Schwerindustrie, für die sie eigentlich geholt wurden, befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Rückgang. Während 1973 noch 65 Prozent der Immigranten berufstätig waren, waren es 1983 nur mehr 38 Prozent. Türken, die für kurze Zeit eine höhere Beschäftigungsquote als die Deutschen hatten, stellen heute in vielen Städten über 40 Prozent der Arbeitslosen. Was Christopher Caldwell folgendermaßen zusammenfasst, wird von Linken in den westlichen Ländern gerne verschwiegen: "Immigranten beanspruchen die Sozialsysteme mehr, als sie dazu beitragen."

Wenn die fremden Gastarbeiter also nicht zur Füllung der ohnehin nicht mehr vorhandenen Arbeitsplätze nutzbringend sind, was wird mit Zuwanderung bezweckt? Eine kulturelle Bereicherung? Oder sollen Gastarbeitslose den Wohlfahrtsstaat retten? Einzig und allein durch einen demographischen Wandel könne die wirtschaftliche Prosperität der Volkswirtschaften sichergestellt werden, wollen uns auch die Linken weismachen und sehen Zuwanderung als letzte Chance, um die Überalterung zu stoppen. Laut Bevölkerungsabteilung der Vereinten Nationen wären dazu jedoch 701 Millionen Zuwanderer nötig – mehr Menschen, als jetzt in Europa leben. Die gleiche Problematik findet man auch bei der Analyse der Geburtenzahlen. Atheisten bekommen 0,86, Protestanten 1,21, Katholiken 1,32 und Muslime 2,34 Kinder pro Frau.

Faktisch führt dieser Wandel zu sozialen und kulturellen Umwälzungen, in denen eine "unsichere Mehrheitskultur” auf eine Minderheitskultur mit großem Selbstvertrauen und Dynamik trifft. Gepaart mit der Mischung aus "Selbsthass” und "islamischer Hyper-Identität” kommt es zu einer Identitätskrise. "Warum in Gottes Namen”, zitiert Caldwell im Artikel für Die Welt den Verfassungsrichter Udo Di Fabio, "sollte eine vitale Weltkultur sich in eine westliche Kultur integrieren wollen, wenn diese – die nicht genügend Nachwuchs produziert und nicht mehr länger über eine transzendente Idee verfügt – sich ihrem historischen Ende nähert?”

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