Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Foto: Bild:

5. Juni 2011 / 01:43 Uhr

Vogelmord in Prater ist Sima keine Stellungnahme wert

BildSo geht also die Stadt Wien mit dem sogenannten kleinen Bürger um: Weil Karl-Heinz M. auf einem Wirtschaftsweg eine kranke Birke fällte, um Passanten vor herabfallenden Ästen zu schützen, soll der Mann fast ein ganzes Monatsgehalt, nämlich 1232 Euro Strafe zahlen. Als wenige Tage später Mitarbeiter der für die Stadtgärten zuständigen MA 42 bei der Prater Hauptallee einen mächtigen, alten Baum umschnitten, in dem junge Spechte von ihren Eltern aufgezogen wurden, passierte gar nichts.

 

Bild

In diesem Baum nahe der Hauptallee im Prater
wurden junge Spechte von ihren Eltern aufgezogen.
Foto: Andy Pumpa

Anrainer hatten die Medien informiert, dass angeblich mitten in der Brutzeit der Baum umgeschnitten wurde und Jungspechte starben. Die Kronen Zeitung berichtete darüber und zitierte einen Spaziergänger: „Ich habe diese Idylle in den Mittagsstunden beobachtet. Als ich am Abend wieder vorbeikam, war der Baum gefällt worden und hatte eine breite Schneise in den Auwald geschlagen. Von den Spechten gab es weit und breit keine Spur mehr.“ Also wandte sich der Krone-Informant an die Naturwacht, die ihm dem Vernehmen nach bestätigte, dass die Spechte zu den streng geschützten Tieren zählen. Und wer sie tötet, so die Auskunft, Eier absichtlich zerstört, beschädigt oder wegnimmt, der muss mit einer Strafe von bis zu 21.000 Euro rechnen.

Anton Reisner von der Wiener Naturwacht gegenüber Unzensuriert.at: „Wir wundern uns selbstverständlich, dass gerade während der Brutzeit von offensichtlich nicht fachkundigem Personal Fällungen durchgeführt wurden. Die Küken hatten keine Überlebenschance, da neben Krähen auch Marder, Füchse und Katzen in diesem Gebiet leben.“

Sky_468x60

Keine Auskunft von Stadträtin Ulli Sima 

 

Bild

Baum- und Vogelmord? MA42-Mitarbeiter sollen den Baum in
der Brutzeit gefällt haben – junge Spechte starben.
Foto: Andy Pumpa

Schwer vorstellbar, dass die Magistratsabteilung 42, die ja auch Baumpolizei in Wien ist, ihre eigenen Mitarbeiter bestraft. Die Kronen Zeitung formuliert es so: „Vogelmord im Wiener Prater – und die Täter sind Mitarbeiter der MA 42!“ Eine Stellungnahme bei der zuständigen Stadträtin Ulli Sima holte die Krone nicht ein. Dagegen wollte Unzensuriert.at dem Ehrenkodex des Österreichischen Presserates entsprechend von Sima wissen, welchen Hintergrund dieser Baummord im Prater hat. Doch ihre Pressesprecherin, Anita Voraberger, gab dazu keine Auskunft. Diesbezügliche Anfragen per Mail am 27. Mai, 1. und 2. Juni blieben unbeantwortet. Was den Schluss zulässt, dass Ulli Sima zu den internen Taten lieber schweigt, anstatt die Bürger, wie es sich gehören würde, umfassend zu informieren. Aber diese Art der Pressearbeit kennen wir ja schon von den Wiener Linien.

Unterstützen Sie unsere kritische, unzensurierte Berichterstattung mit einer Spende. Per paypal (Kreditkarte) oder mit einer Überweisung auf AT58 1420 0200 1086 3865 (BIC: BAWAATWW), ltd. Unzensuriert

    Diskussion zum Artikel auf unserem Telegram-Kanal:

Politik aktuell

24.

Apr

15:25 Uhr

Wir infomieren

Unzensuriert Infobrief


Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Share via
Copy link