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18. August 2011 / 11:10 Uhr

Inflation galoppiert in Österreich davon

Eine dramatische Entwicklung hat die Inflation in Österreich im Juli 2011 genommen. Sie erreichte mit einem Wert von 3,5 Prozent eine Spitze, die zuletzt im Jahr 2008, also vor der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise erreicht worden war. Damals erhob die Statistik Austria im September 2008 einen Wert von 3,8 Prozent. Mit diesen Daten liegt Österreich an der drittletzten Stelle in der Europäischen Union. Lediglich Belgien (4,0 %) und Estland (5,3%) haben eine noch höhere Inflation ausgewiesen. Nach einer EU-Vergleichsberechnung liegt die österreichische Inflation sogar bei 3,8 Prozent und damit auf dem Wert des Nachbarstaates Slowakei. In der Eurozone bzw. der EU insgesamt liegen die Werte bei 2,5 bzw. 2,9 Prozent, und damit deutlich unter der österreichischen Inflation.

Internationale Spekulationen auf den Rohstoffmärkten

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Alles wird teurer – in Österreich schneller als anderswo.
Foto: michi bertolino / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Vor allem die Spekulationen auf den internationalen Rohstoffmärkten belasten das Österreichergebnis. So sind die Getreide- und Rohölpreise auf internationaler Ebene ein wesentlicher Grund für die Inflation in der importabhängigen österreichischen Volkswirtschaft. Dies schlägt unmittelbar auf die Nahrungsmittel- und Energiepreise in Österreich durch. Und hier ist vor allem der derzeit durch die Spritpreisdatenbank in aller Munde befindliche Mineralölpreis der Hauptmotor. Allein 0,8 Prozent der 3,5 Prozent Gesamtinflationsentwicklung gehen auf den Mineralölpreis zurück. So ist Diesel heuer um nicht weniger als 19,3 Prozent teurer als im Vergleichszeitraum 2010.

Hausgemachte Steuer- und Abgabenbelastung

Ein Gutteil der galoppierenden Inflation in Österreich hat ihre Ursache in der heimischen Steuer- und Abgabenbelastung. Insgesamt sind die Steuereinnahmen im ersten Halbjahr 2011 um 6,8 Prozent auf 31,85 Milliarden Euro gestiegen. Allein die Mineralölsteuer ist in diesem Rahmen um 12,5 Prozent im 1. Halbjahr auf 1,8 Milliarden gestiegen. Bedenkt man, dass sich allein bei den Mineralölprodukten die Konsumentenpreise zu mehr als 50 Prozent aus Steuern und Abgaben zusammensetzen, erkennt man den Anteil der heimischen Steuerpolitik an der Inflation.

Heißer Herbst bei Lohnrunden

Vor diesem Hintergrund beginnt schon jetzt eine heiße Diskussion im Zusammenhang mit der Lohnrunde im kommenden Herbst. Heimische Arbeitnehmervertreter schreien auf und leiten aus der aktuellen Entwicklung die Forderung nach wesentlich höheren Löhnen ab. Auf Grund der aktuellen und zukünftigen Konjunkturlage wird sich die heimische Wirtschaft jedoch zieren, einen vollen Inflationsausgleich zu leisten. Dies würde nämlich zwangsläufig zu weiteren Preisbewegungen nach oben führen. Und auch die Pensionisten haben sich bereits gerührt, um einen vollständigen Teuerungsausgleich zu fordern. Ein heißer Herbst ist somit heute bereits fix.

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