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2. September 2011 / 11:52 Uhr

DKP-Militärorganisation: Vorbild für Österreichs Linksextreme?

DKPIn der ersten Hälfte des Jahres 2011 erblickten gleich zwei neue linksextremistische Organisation das Licht der österreichischen Öffentlichkeit. Beide ziehen den bewaffneten Kampf als Mittel für die Einführung eines kommunistischen Gesellschaftssystems in Österreich als Alternative in Betracht. Es handelt sich um die Rote Antifaschistische Aktion und die Revolutionär-Kommunistische Organisation zur Befreiung.

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Die Methoden der DKP werden wieder aktuell.
Foto: Bundesarchiv / Wikimedia

Offensichtlich schwelgt man nicht nur in neokommunistischer Nostalgie, sondern hat bei den Ankündigungen zum Aufbau einer bewaffneten Miliz ganz konkrete Vorbilder aus der jüngeren Vergangenheit. Wie die Behörde zur Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen in der Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht hat, gab es rund 20 Jahre lang eine paramilitärische Untergrundorganisation der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) in der BRD.

Gruppe Ralf Foster oder DKP-Militärorganisation

So war im Jahr 1969 auf direkten Befehl des Ministers für Staatssicherheit, Erich Mielke, die militärische Ausbildung ausgewählter DKP-Mitglieder begonnen worden und bis zum Jahr 1989, also bis zum Fall der Berliner Mauer, aufrechterhalten worden. In von der Stasi in der DDR betriebenen Ausbildungscamps wurden DKP-Mitglieder, die konspirativ in die DDR geschleust worden waren, ausgebildet. Dabei reichte die Ausbildung von Sabotageaktionen bis zum gezielten Töten von Personen. Bezeichnet wurde diese Organisation als Gruppe Ralf Foster oder DKP-Militärorganisation.

Sohn des ehemaligen bayrischen KPD-Obmanns war Chef

Geleitet wurde diese Gruppe durch Harry Schmitt, dem die konspirative Identität Ralf Foster von der SED-Staatssicherheit verpasst worden war. Dieser war Sohn des ehemaligen KPD-Obmanns in Bayern. Insgesamt wurden nach heutiger Aktenlage mindestens 200 DKP-Genossen in dieser Art und Weise für Terroranschläge oder einen bewaffneten Bürgerkrieg ausgebildet. Als Erstfall wurde unter anderem ein Einsatz bei einem Konflikt zwischen NATO und Warschauer Pakt in Theorie und Praxis geprobt. Auch in Friedenszeiten waren Aktionen angedacht.

SPD-Politiker Jürgen Pohlmann geriet unter Verdacht 

Medial erregte die Aufarbeitung dieses dunkeln Kapitels der deutschen Geschichte Aufsehen, als der Bremer SPD-Politiker Jürgen Pohlmann 2009 wegen seiner kommunistischen Vergangenheit auch mit der DKP-Militärorganisation in Zusammenhang gebracht worden war. Pohlmann war in der SPD ein Spätberufener, da er bis 1990 Vorstandsmitglied im Landesverband Bremen der DKP war. Dort war er als „Organisationssekretär“ zuständig für Parteistrukturen, Kontakte, Mitgliederverwaltung und Ordnertrupps. Radio Bremen konfrontierte ihn 2009 mit dem Vorhalt, dass er durch seine Funktion auch in die Militärorganisation der DKP involviert war, was Pohlmann naturgemäß bestritt.

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