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USA

29. August 2011 / 21:33 Uhr

Deutschland wollte Killerviren an die US-Armee schicken

BildDeutschlands Außenminister Gudio Westerwelle steht im Kreuzfeuer der Kritik, seit er sich beim militärischen Angriff auf Lybien der Zustimmung enthalten hat. Auf ersten Blick unverständlich, wird diese Kritik doch im größeren Bild klar: Deutschland ist der Außenpolitik der USA völlig untergeordnet und unterstützt selbst – angeblich unwillentlich – deren schmutzige Kriegsführung, wie ein vor wenigen Tagen von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlichtes Dokument beweist.

 

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Deutsche Forscher senden tödliche Viren zur U.S. Army.
Foto: PHIL #7988 / wikimedia

Das Cable "09BERLIN1588" trägt den besorgniserregenden Titel "Deutschland beantragt Bestätigung für Virus-Export" und enthält Ausführungen über "extrem gefährliche Krankheitserreger", die ins "U.S. Army Medical Research Institute für Infektiöse Krankheiten" geliefert werden sollen. Im beiliegenden inoffiziellen Dokument stehen weiters folgende Informationen über den Export: "Die Viren werden in optischen Abbildungen benutzt, um Wirt-Faktoren herauszufinden, welche für die Virusvermehrung nötig sind. […] Diese Angelegenheit betrifft das komplette Genom von Viren [… ], die zu den absolut gefährlichsten Pathogenen der Welt gehören. Die Lieferung würde den Empfänger in die Lage versetzen, vermehrungsfähige rekombinierte infektiöse Spezies dieser Viren zu erschaffen." Unter den für den Export vorgesehenen Virenstämmen werden nametlich das Zaire-Ebola-Virus, das Lake-Victoria-Marburg-Virus, das Machupo-und das Lassa-Virus genannt.

Die deutsche Regierung fordert aufgrund der kritischen Gefährlichkeit der Lieferung, dass die US-Behörden die Benutzung der Viren im Zusammenhang mit biologischen Waffen "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" ausschließen, was auch immer das heißen mag. Zu welchem Zweck sonst eine deutsche Firma eine Sammlung der tödlichsten Viren der Welt ans amerikanische Militär schicken sollte, ist llerdings nicht Thema der Notiz. Offenbar hatte das verantwortliche deutsche Institut bereits ein Endbenutzungszertifikat für die Viren erhalten, war aber unzufrieden damit, da "das angefügte Zertifikat unter dem U.S.-Army-Briefkopf steht, das benötigte offizielle Siegel jedoch fehlt". Ob die Lieferung jemals zustande kam, geht aus der Wikileaks-Veröffentlichung nicht hervor.

Unterdessen kritisiert der ehemalige grüne Außenminister Joschka Fischer seinen Nachfolger Westerwelle stark dafür, eine "eigenständige Weltpolitik" zu verfolgen, die westlichen Partner vor den Kopf zu stoßen und nach neuen strategischen Partnerschaften zu suchen: "Wir sind zu groß, um uns auf eine Rolle wie die der Schweiz zurückzuziehen; wir sind zu klein, um Weltmacht zu spielen", erklärt Fischer dem Spiegel. "An unserer Verankerung als Teil des Westens festzuhalten, sollte unser höchstes Interesse sein – und vorrangig, ja unverzichtbar ist dabei die Vollendung des europäischen Einigungsprozesses", so der Ex-Minister, an dessen Ende die "Vereinigten Staaten von Europa" stehen müssten, die wiederum den "westlichen Interessen" – im Klartext also Amerika – untergeordnet sein müssten. Angesichts deutsch-amerikanischer Forschungskooperationen wie der aktuell enthüllten wird deutlich, warum deutsche Politiker solche Angst davor haben, sich den amerikanischen Interessen entgegenzustellen.


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