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21. September 2011 / 15:58 Uhr

Italien-Krise beutelt Bank-Austria-Mutter

Bank AustriaItalien gerät immer tiefer in den Strudel der Finanzkrise und mit ihm sein größtes Finanzinstitut: die UniCredit. Die Muttergesellschaft der Bank Austria muss möglicherweise um staatliche Hilfe ansuchen. Wie der italienische Staat diese angesichts seiner katastrophalen Haushaltslage leisten soll, erscheint fraglich. Die Schwierigkeiten könnten Bankarbeitsplätze in Österreich kosten. Und auch die Stadt Wien muss sich Sorgen machen: Sie haftet mit knapp zehn Milliarden Euro für die Bank Austria, während ihr durch den Bankverkauf 2001 lukriertes „Vermögen“ sich immer schneller dem Wert Null nähert.

Bank Austria

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Die Stadt Wien haftet für die Bank Austria mit 9,6 Milliarden Euro.
Foto: Eric Eggert / flickr

Die Geschichte der Wiener Bank-Austria-Anteile ist eine beispiellose finanzielle Misserfolgsstory. Aus BA-Aktien im Wert von 1,7 Milliarden Euro wurden über den zweimaligen Eigentümerwechsel der Bank (zunächst Hypo Vereinsbank, jetzt UniCredit) ein Haufen „Pennystocks“, wie die Aktien der italienischen Großbank heute genannt werden. Denn der Wert eines Anteilsscheins liegt bereits unter einem Euro, aktuell bei 70 Cent. Der Stadt sind somit kaum mehr als 100 Millionen geblieben. Noch dazu wurde das Geld der Wiener, mit dem die Stadt vor zehn Jahren einen Großteil ihrer Schulden hätte abbezahlen können, jeder Kontrolle entzogen, weil es in einer von Bürgermeister Michael Häupl und seinem damaligen ÖVP-Vize Bernhard Görg gegründeten Privatstiftung lagert.

Stadt Wien haftet mit knapp zehn Milliarden für Bank Austria

Das nächste Unzensuriert-Magazin, das gestern in Druck gegangen ist und Anfang Oktober erscheint, dokumentiert den Verfall und das Versteckspiel um den Verkaufserlös der Wiener Bank Austria-Anteile und weist auch auf einen noch schwerwiegenderen Umstand hin: die Haftungen der Stadt für die Bank Austria. Sie betragen mit Stichtag 31.12.2010 horrende 9,6 Milliarden Euro und stammen noch aus der Zeit der Bank-Austria-Vorgängern Zentralsparkasse.

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Am Aktienwert kann die aktuelle UniCredit-Krise kaum noch Schaden anrichten, ist doch ohnehin nur ein kleiner Rest geblieben. Über die Haftungen könnte die Stadt jedoch zum Handkuss kommen, wenn die UniCredit fällt, was im Fall einer Pleite Italiens wohl eine logische Folge wäre. Davon will man in Mailand nichts wissen, arbeitet aber bereits an drastischen Maßnahmen. Ein Ansuchen auf Staatshilfe im Ausmaß von drei bis vier Milliarden Euro steht ebenso zur Diskussion wie der Verkauf ausländischer Töchter, etwa in der Türkei oder in Polen. Dies hätte Auswirkungen auf die Bank Austria, die von Wien aus das Osteuropa-Geschäft steuert und daher Mitarbeiter kündigen müsste.

Ungarische Kreditaktion bremst Expansionshunger

Probleme macht der Bank Austria auch Ungarn, das seinen Bürgern per Gesetz die Rückzahlung ihrer Fremdwährungskredite zu einem wesentlich günstigeren als dem aktuellen Kurs ermöglicht. Expansionspläne im östlichen Nachbarland werden als Konsequenz eingefroren. Wesentlich stärker von der ungarischen Maßnahme betroffen sind allerdings die österreichischen Institute Erste Bank und Raiffeisen, die dort Fremdwährungskredite im Ausmaß von rund drei bzw. 1,6 Milliarden vergeben haben. 

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