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ORF

10. Oktober 2011 / 23:52 Uhr

Revolutionäre Marxisten: Basis für Grüne und Linksjournalisten

BildAnfang der siebziger Jahre spaltete sich die Gruppe Revolutionärer Marxisten (GRM) von den Marxistisch-Leninistischen Studenten ab. Ein Richtungsstreit zwischen moskautreuen und damit KPÖ-orientierten, maoistischen und trotzkistischen Marxisten war dieser Spaltung voraus gegangen. Bei allgemeinen Wahlen ist die GRM nur 1975 bei einer einzigen Nationalratswahl angetreten und erzielte damals magere 1.024 Stimmen. Erfolgereicher war man da schon auf Hochschülerschaftsebene, wo man in den siebziger und achtziger Jahren zeitweise zu einer echten Konkurrenz zum Kommunistischen Studentenverband (KSV) wurde. Demgegenüber war die GRM die Basis für einen konsequenten Marsch durch die Institutionen bis hinein in den Print- und Fernsehmedienbereich oder die Parlamentspartei „Die Grünen“. Heute vegetiert die GRM unter dem Namen Sozialistische Alternative (SOAL) am linken Rand des politischen Spektrums herum und nutzt die marxistischen Netzwerke weiterhin zur ideologischen Basisarbeit.

Revolutionäre Marxisten machten als Journalisten Karriere

 

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Revolutionäre Marxisten fanden ihren Weg durch die Institutionen.
Foto: Dunechaser / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Der aktuelle ORF– Brüssel-Korrespondent Raimund Löw, der Außenpolitik-Ressortleiter des Nachrichtenmagazins profil, Georg Hoffman-Ostenhof oder der Standard-Autor Robert Misik haben eines gemeinsam: Ihre ideologische Schulung erfolgte in den siebziger und achzigiger Jahren in der Gruppe Revolutionärer Marxisten. Während Löw über das Boltzmann-Institut zur Erforschung der Geschichte der Arbeiterbewegung Karriere im ORF machte, Georg Hoffmann-Ostenhof über das SPÖ-Zentralorgan Arbeiterzeitung ins Nachrichtenmagazin profil. Und Robert Misik landete beim linksliberalen Standard und der linken deutschen taz. Wenn es ideologisch wird, dann können alle drei ihre seinerzeitig erhaltene Grundierung nur schwer verbergen. Die „Waffe Wort“ frei nach Lew Kopelew wird da im ganz ursprünglich erlernten marxistischen Sinne nur allzu gerne gegen den vermeintlichen ideologischen „Feind von rechts“ eingesetzt.

Peter Pilz zieht sich das grüne Mäntelchen über

Der wohl bekannteste Revolutionäre Marxist ist der Grünen-Abgeordnete Peter Pilz. Wie viele seiner ehemaligen Genossen hat auch er im Angesicht des Niedergangs der marxistischen Ideologie versucht zu retten, was zu retten ist, und ist über die seinerzeitige Alternative Liste ab 1986 in die Grün-Bewegung eingedrungen, um diese als Plattform für Linksaußenpositionen nützen zu können. Hier betätigt sich Pilz unter Nutzung des grünen Mäntelchens und des populären Umweltgedankens recht erfolgreich in eigener Sache und ist so zum fast unverzichtbaren Inventar der Grünen geworden. Als Berufspolitiker sitzt er nunmehr seit 1986 im Nationalrat (1986 -1991 und ab 1999) bzw. Wiener Gemeinderat (1991-1999) und ist dort die Speerspitze gegen alles, was den Grünen aus linkspopulistischer Sicht nicht ins Konzept passt.

GRM/SOAL 2004: Kandidatur mit anderen Linksextremen

Fast dreißig Jahre nach dem missglückten Wahlbeteilígungsversuch 1975 versuchte es die GRM/SOAL  gemeinsam mit KPÖ und anderen „unabhängigen“ Linksextremen bei der Europawahl 2004 unter dem Titel „Die LINKE“, erzielte aber nur magere 0,78 Prozent der Stimmen in Österreich. Da ist das Mitmachen bei den Grünen nach dem Vorbild von Peter Pilz dann doch die erfolgversprechendere Alternative für einige „Revolutionäre Marxisten“.


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