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20. Oktober 2011 / 15:56 Uhr

Bundeshymne: Land der Dominas und der Dome

Carmen GartelgruberIn den frühen Morgenstunden stand im Nationalrat ein Antrag zur Änderung der Bundeshymne zur Diskussion. Künftig soll es nach Willen von SPÖ, ÖVP und Grünen heißen: "Heimat großer Töchter, Söhne". Im Juli war die nunmehr ehemalige ÖVP Nationalratsabgeordnete Maria Rauch-Kallat noch von ihren männlichen Parteifreunden gehindert worden, im Plenum einen entsprechenden Antrag einzubringen.

Carmen Gartelgruber

Carmen Gartelgruber

Gartelgruber: Textänderung ist Zeugnis für kleinkariertes Denken
linker Feministinnen
Foto: Parlamentsdirektion/Mike Ranz

Nach Beschluss des eingebrachten Bundeshymnen-Änderungsgesetzes wäre der österreichische Parlamentarismus um eine merkwürdige Episode reicher, denn der ursprüngliche Text der Hymne wurde nie per Gesetz definiert. Vielmehr wurde der Text im Jahr 1947 per Ministerratsbeschluss festgelegt. Damit hätten wir die Situation, dass nur eine Zeile unserer Hymne in Gesetzesrang erhoben würde. Pikant ist auch der Umstand, dass der nicht zeitgeistig gendergerechte bisherige Text ausgerechnet von einer Frau, Paula Preradovic, verfasst wurde.

Kein Verständnis für die Textänderung der Bundeshymne zeigte in ihrer Wortmeldung die freiheitliche Frauensprecherin Carmen Gartelgruber. Sie bezeichnete es als Schande, dass sogenannte Frauenpolitikerinnen den Menschen einreden wollen, dass mit der Änderung der Bundeshymne für die Frauen auch nur irgendeine Verbesserung erreicht würde. Sie definiere sich als Frau nicht über einen Satz in der Bundeshymne. Weiters bezeichnete sie den Antrag als Armutszeugnis für die Frauenpolitik in Österreich, denn Alleinerzieherinnen, Mindestpensionistinnen und Frauen, die im Beruf benachteiligt sind, hätten nichts von dieser Änderung. Doch der Antrag zeige, wohin es führe, "wenn ein paar Bobo-Feministinnen bei ihrem Penthouseplausch zu viele Biococktails erwischen".

FPÖ: Linke will unliebsame Kunst politisch korrigieren

Ins selbe Horn stieß FPÖ-Kultursprecherin Heidemarie Unterreiner. Sie forderte einen respektvollen Umgang mit den bestehenden Symbolen der Republik und bezeichnete die Bundeshymne als Textkunstwerk, das keine staatliche Korrektur zulässt. Unterreiner sprach von einer  Kulturschande für das Hohe Haus, weil die vereinigte Linke glaube, unliebsame Kunst politisch korrigieren zu dürfen, und kritisierte Nationalratspräsidentin Prammer wegen ihrer im Ö1-Mittagsjournal vom 24. Jänner getätigte Aussage, wonach ihr der offizielle Text der Bundeshymne nicht über die Lippen käme, scharf.

Eine originellen Gedanken hatte schließlich BZÖ-Mandatar Stefan Petzner parat, der sich als einziger Mann in die Debatte einbrachte. Nachdem die Söhne nicht die einzigen männlichen Begriffe in der Hymne sind, sinnierte er über weitere mögliche Vergenderungen und fragte sich, ob es auch Land der Dominas und der Dome heißen müsse.

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