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Alois Rechberger finanzierte seinen Wahlkampf mit Geld der Arbeiterkammer.

27. Oktober 2011 / 12:00 Uhr

Die Affäre des SPÖ-Arbeiterkammer-Präsidenten Alois Rechberger

Alois Rechberger hatte von Jugendtagen an eine sozialistische Bilderbuchkarriere hingelegt. In Hartberg geboren, trieb er nach der Lehre seine politische Karriere in der sozialistischen Hochburg Kapfenberg voran. Im Jahre 1961 wurde er Betriebsrat, 1965 Bezirksobmann der Jungen Generation der SPÖ Bruck an der Mur, 1968 Arbeiterbetriebsrat, 1969 SPÖ-Arbeiterkammerrat, 1970 SPÖ-Mitglied des Kapfenberger Gemeinderates, 1974 Mitglied des Aufsichtsrates der Vereinigten Edelstahlwerke AG (VEW) und Obmann der Genossenschaft „Neues Volksheim“.

SPÖ Nationalrat und Arbeiterkammerpräsident

Nach eineinhalb Jahrzehnten Funktionärskarriere war Alois Rechberger auf dem Weg zur Spitze in Arbeiterkammer und Parteipolitik. 1975 wurde Rechberger Nationalratsabgeordneter, und 1985 übernahm er die Funktion des Zentralbetriebsobmanns der VEW. Von 1987 bis 1990 wurde Rechberger schlussendlich zum Präsidenten der Arbeiterkammer Steiermark gewählt. In dieser Funktion wurde er zum mächtigsten Mann in der steiermärkischen SPÖ-Landespolitik. Ohne Rechberger ging nichts mehr in der SPÖ-Landespartei. Manche sahen Rechberger schon als Landeshauptmannkandidaten oder zukünftigen SPÖ-Minister in der Wiener Bundespolitik.

Maßlos im Machtanspruch als Parteipolitiker und Arbeiterkammerpräsident

Macht und Einfluss Rechbergers führten schlussendlich zu Maßlosigkeit und Machtrausch dieses Partei- und Kammermultifunktionärs. Im Arbeiterkammerwahlkampf 1990 setzte der SPÖ-Spitzenkandidat in seiner Funktion als Arbeiterkammerpräsident 360.000 Schilling für den eigenen Wahlkampf ein. Gleichzeitig war er ein Bezieher von Mehrfachbezügen durch seine Multifunktion. Schlussendlich musste er seine Funktionen aufgeben und sich aus Politik und Arbeitnehmervertretung zurückziehen.

Strafrechtliche Verurteilung des Multifunktionärs

Im Anschluss an Rechbergers Rückzug kam es zu einer strafrechtlichen Verurteilung. Der ehemalige Arbeiterkammerpräsident wurde zu einer hohen Geldstrafe und darüber hinaus zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt. Rechberger klagte trotzdem eine 80.000-Schilling-Monatspension bei der Arbeiterkammer Steiermark ein, verlor allerdings den Prozess. Jahre später stieg er, mittlerweile von der SPÖ ausgeschlossen, wieder in die Kommunalpolitik mit einer Namensliste in Kapfenberg ein. 2009 verstarb er verarmt und von den Ex-Genossen vergessen  in Kapfenberg.

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