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23. Oktober 2011 / 12:09 Uhr

Die nachhaltigen Geschäfte der Monika Langthaler

TelekomDoppelmoral ist eine Geisteshaltung, die vor allem in dialektisch geschulten Kreisen der politischen Linken ein weit verbreiteter Ansatz im gesellschaftlichen Diskurs zu sein scheint. Anders ist es nicht möglich, dass eine politische Gruppierung gleich beide Pole einer aktuellen Diskussion zu besetzen versucht. Genau dies passiert aber aktuell bei den österreichischen Grünen. Zum einen versuchen die beiden Grünpolitiker Peter Pilz und Gabriela Moser, die teilverstaatlichte Telekom AG als besonderen Ort des Bösen in strafrechtlicher und politischer Hinsicht im Zusammenhang mit diversen Geschäftsbeziehungen hinzustellen. Zum anderen bescheinigt die ehemalige Grünpolitikerin und nunmehrige berufsmäßige Lobbyistin Monika Langthaler über viele Jahre hinweg genau dieser Telekom AG die gesellschaftspolitisch so wichtige „Nachhaltigkeit“ in ihrem unternehmerischen Handeln.

Arbeitsteilung zwischen Fundis und Realos bei den Grünen

Telekom

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Grüne Geschäfte mit der 'Telekom.
foto: psychodaddy / Wikimedia ( CC BY-3.0)

Bei den Grünen ist die Arbeitsteilung zwischen Fundis (Peter Pilz, Karl Öllinger, Gabriela Moser) und Realos (Christoph Chorherr, Pius Strobl, Monika Langthaler, Alexander Van der Bellen) aber seit mehr als zwei Jahrzehnten Programm. Während die einen gesellschaftspolitisch nach außen hin als Aufdecker des Systems auftreten, machen die anderen umso besser Geschäfte mit dem System. Bestes Beispiel ist etwa Christoph Chorherr, der mit der Vereinbarung sogenannter rot-grüner Projekte in Wien seit mehr als einem Jahrzehnt gemeinsam mit grünen Parteifreunden die Fördertöpfe der Bundeshauptstadt ganz kräftig anzapft.

Nachhaltigkeitsberichte 2002 bis 2006 für die Telekom

Nach außen hin gut gespielt war die Betroffenheit der Grünen Monika Langthaler als ihre Geschäftsbeziehungen mit der Telekom AG durch den Telekom Lobbyisten Peter Hochegger im letzten NEWS aufgedeckt worden waren. Die Grüne sprach von „unglaublichen Unterstellungen“. Befasst man sich aber näher mit Langthalers Firmenprojekten unter www.brainbow.com, dann stößt man dort gleich auf drei Aufträge der Telekom AG an die Grüne. Diese drei Aufträge fanden alle zwischen 2002 und 2006 statt, also alle unter einer Bundesregierung Schüssel in Schwarz-Orange. Bisher hat die Grüne Langthaler aber weder Auftrag noch Gesamtsumme für die Abwicklung dieser Aufträge bekanntgegeben. Es handelt sich um die Telekom-Nachhaltigkeitsberichte der Jahre 2002 bis 2006.

Langthaler bescheinigt Telekom „nachhaltiges“ Unternehmertum

Ebenso interessant wie die Auftragsvergabe an die Grüne Langthaler an sich, ist der Inhalt der durch Langthaler abgegebenen Berichte. Nicht mehr und nicht weniger als ein „nachhaltiges Unternehmertum“ wird dem ÖIAG-Unternehmen Telekom bescheinigt. Und das in einem Zeitraum, wo nach heutiger Wissenslage jedenfalls strafrechtlich und politisch relevante Geschäftsbeziehungen zum Netzwerk rund um den Lobbyisten Peter Hochegger bestanden haben. So wird etwa im Telekom-Nachhaltigkeitsbericht 2002 das derzeit ebenfalls im Zusammenhang mit Kursmanipulationen strafrechtlich untersuchte Aktienoptionsprogramm der Telekom gelobt. Im Telekom-Nachhaltigkeitsbericht 2004 bescheinigt Langthaler der Telekom die Einhaltung des „Österreichischen Corporate Governance Kodex“ und die Einhaltung internationaler Compliancevorschriften. Der Telekom-Nachhaltigkeitsbericht 2006, ebenfalls von Langthaler produziert, steht gar unter dem Titel "Zehn unangenehme Fragen an Boris Nemsic, Rudolf Fischer und Hans Tschuden". Auch dort wird das derzeit strafrechtlich untersuchte Aktienoptionsprogramm der Telekom für 280 Führungskräfte prominent als „nachhaltig“ dargestellt.

War Langthaler Subunternehmerin und Feigenblatt für Hochegger?

Faktum ist, dass jedenfalls auch Peter Hochegger mit seinen verschieden Unternehmen und Konsulenten in diesem Zeitraum an dieser, durch Langthaler dokumentierten „Nachhaltigkeit“ an zentraler Stelle und in einem durch die Medien veröffentlichten Gesamtausmaß von 38 Millionen Euro zwischen 2000 und 2008 mitgewirkt hat. Ob und inwieweit Langthaler im Bereich „Nachhaltigkeit“ als Subunternehmerin über viele Jahre hinweg „Feigenblatt“ des Hochegger-Telekom-Systems gewesen ist, dürfte jedenfalls Gegenstand des anlaufenden Untersuchungsausschusses sein.


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